… was ist dekadent ?

31. Juli 2012

Letztens mal wieder
darüber nachgedacht, was so alles dekadent ist.

Wenn ma mit wachen Augen
durch die Straßen geht (egal ob in mittleren oder größeren Städten) kriegt man für gewöhnlich zur Genüge Anschauungsunterricht, jedenfalls mehr als einem lieb ist.

Dekadent ist zB.
wenn man schon lange vor Mittag irgendwelche Typen mit der Bierflasche in der Hand vorbeikommen sieht.

Und dekadent ist ebenfalls,
wenn die Fassaden und was darüber hinaus noch so alles im öffentlichen Raum Angriffsfläche bietet, mit Grafittis, wie es beschönigend heißt – den graphischen Duftmarken einer jugendlichen Subkultur – kreuzdiequer übersät sind.

Dazu zählen natürlich
noch andere Auflösungserscheinungen wie etwa das Komasaufen mit hochprozentigen Sachen, was  unter Halbwüchsigen beliebt ist, sowie das Phänomen der weltreisenden Jungfrauen.

Dekadent ist also,
wenn sich eine Gesellschaft von Jugendlichen ungestraft permanent auf der Nase herumtanzen läßt Aber natürlich bleibt die Dekadenz nicht auf die Jugend beschränkt, nur setzt sie dort zuerst an, weil sie leichter zu beeindrucken ist und sich verführen läßt, aber  andere (Alters-)Gruppen halten da gut mit, doch  … keine Frage, denn …

Dekadent ist auch,
wenn ein Volk seine Identität leichtfertig zur Disposition stellt (und noch einiges mehr) und sich noch nicht einmal darüber austauschen und verständigen will, weder emotinal noch intellektuell, was mit ihm da gerade geschieht.

Aber das Rauchen selbst
ist nicht unter die Dekadenzien zu zählen, da es wie der aufmerksame Leser weiß, nun schon seit 500 Jahren in Europa bekannt und so nach und hach in den einzelnen Ländern heimisch geworden ist.

Und seitdem die Europäer
begleitet – in Zeiten des Aufschwungs ebenso wie selbstverständlich auch in Zeiten des Niedergangs.

Der Tabakrauch hat also
in guten Zeiten Behagen bereitet und in schlechten zumindest Trost gespendet wie auch die Zigaretten selbst zeitweise eine wichtige wirtschaftliche Rolle gespielt haben und für einige Jahre als Ersatzwährung fungiert haben.

Somit scheint klar,
daß eben nicht das Rauchen als dekadent zu betrachten ist sondern vielmehr die Maßnahmen und Verbote die man heute dagegen setzt.

Und warum ?
Weil man mit idiologischem Eifer von gesetzgeberischer Seite zB. den Wirt in seiner Entscheidungsfreiheit stark beschneidet und ihn zwingt, gesetzliche Normen zu erfüllen, die sich gegen sein ureigenes Interesse (als Wirt) richten und gegen die Vorlieben seiner Stammgäste, denen auf diesem Wege ihre vertraute Umgebung genommen wid – allein um irgendwelchen gesetzlciehn Vorgaben genüge zu tun.

Dekadent ist letztlich,
wenn die absurden Gesetze überhand nehmen und der diesen zugrunde liegende beknackte Geist übermächtig wird.

… Zeigen Sie Flagge !!!

31. Mai 2012

Originelle Karten + Schilder

Berlin, 31. 5. 2012 – Do

Habe manchmal den Eindruck,
daß ich einfach nicht genügend für meine Sprüche, Karten, Schilder und Aufkleber wie auch Bücher, Kalender usw. werbe.

Nun, das muß dann einfach mal sein,
denn der Mensch (als Raucher) lebt nicht nur vom Rauch allein, er muß schon darauf achten, daß auch sonst der Schornstein raucht.

Es freut mich ja,
wenn doch recht viele sich ein wenig im Raucher-Club umschauen und an Sprüchen und Raucherschildern Gefallen finden. Und gern dann auch runterladen.

Spitzenreiter ist natürlich
RAUCHEN KANN GEMÜTLICH SEIN – wurde schon 3000 mal angeklickt und runtergeladen. Klar, wenn‘s einem gefällt …, kann ma ja ausdrucken unddann rumzeigen.

Kann man aber auch
gegen geringes Geld als Karte oder festes Schild im LI-LA Literatur-Laden bestellen. Dann hätte  zB. sogar der sogenannte Urheber etwas davon.

Wär ja schon zufrieden,
wenn‘s jeder zehnte oder zwanzigste wäre, der eine kleine Bestellung abgibt. Und wenn‘s bloß jeder fuffzigste wäre. Aber so ist nun mal die Welt und so sind heute die Leute, wollen am liebsten alles möglichst umsonst haben.

Natürlich macht das Schreiben
auch so Laune, sehe mich da mehr in der Tradition eines Johann Beer, sich in für Raucher rauher werdenden Zeiten sporadisch allerlei Themen rund ums Rauchen zuzuwenden und die eigene Meinung in Zeiten grassierenden Wahnsinns so freimütig wie es die Schicklichkeit erlaubt kundzutun – all denen, die`s eben intressiert.

Denke in diesem Zusammenhang
mmer mehr, der Hauptgrund für Rauchverbot und andere gesellschaftliche Disziplinierungsmaßnahmen ist zum einen von wirklich wichtigen Themen abzulenken und zum anderen, um die Leute gegeneinander aufzubringen.

Das gesellschaftliche Klima kann,
was die großen Städte betrifft – und nicht nur in den sogeannten sozialen Brennpunkten – als aufgeheizt betrachtet werden.

Aber das hat wieder andere Gründe,
möchte man einwenden. Obwohl, eigentlich hängen die schon allesamt miteinander zusammen, wenn man mal einen Überblick versucht und zur Beurteilung der Lage am besten noch Sun Tsu, den großen chinesischen strategischen Denker, zu Rate zieht.

Es geht halt niemals tatsächlich
um die Dinge, die groß ins Feld geführt wie Prävention, Volksgesundheit und Weißdergeier, sondern um völlig andere Ziele und Zwecke, die damit erreicht werden sollen.

Könnte man noch
viel länger ausführen, aber ich laß es mal mit ´dem Aprilspruch aus den Kalender-Sprüchen 2009 fürs erste gut sein.

Der Boden der Wirklichkeit ist mit Intrigen unterkellert.

Was jetzt noch kommt ist Reklame.
Wo doch bald die Fußball-EM beginnt und die Leute schwarz-rot-gold ans Auto stecken oder sich auf den Kopf setzen.

Habe da nämlich vor einiger Zeit
angeregt von eim Besuch auf Stromboli (Isole Eolie / Äolische Inseln) einen schönen Entwurf in den Farben schwarz-rot-gold gemacht, der den symbolischen Gehalt dieser Farbkombination unmittelbar einsichtig werden läßt …

Kurzum, es sind vulkanische Farben,
die bei jedem Vulkanausbruch in der Nacht eindrucksvoll sichtbar werden. Und hier gibt‘s noch den passenden Artikel dazu mit dem Titel schwarz-rot-gold = vulkanisch.

… gibt’s im LI-LA Literatur-Laden

Musikspur: Kaoma – Lambada …

… irgendwann demnächst …

30. April 2012

Berlin, 30. 4. 2012 – Mo

Huch, schon wieder ein Monat rum;
bin ja noch unschlüssig, was denn als nächstes hier im Raucher-Club stehen soll.

Was also nehmen ?
– die vor einigen Tagen erst aus dem großen Stapel gezogene Geschichte von eim typischen Raucherhasser, der sich nicht entblödete Altbundeskanzler Helmut Schmidt anzuzeigen, weil er sich durch den Zigarettenrauch am heimischen Fernsehschirm belästigt fühlte

oder eine frühe Beschreibung
der Rauchgewohnheiten fremder Völker, die dem Tabak sehr zugetan waren und folglich die Tabakpflanze kultivierten

oder eine Betrachtung zu Pfeifenrauchern,
die mit politischen Äußerungen großen medialen Wirbel verursachen und den Großteil der Medien wie eine geschlossene Front gegen sich aufbringen ?

Jedes Thema hat für sich
sehr wohl seinen Reiz und hätte es verdient, hier näher dargelegt zu werden. Kann mich im Moment nur nicht entscheiden. Dafür aber irgendwann demnächst …

Frühlingsbeginn = Jahresbeginn

31. März 2012

Bild

 

Berlin, 31. 3. 2012

Wenn es Frühling wird
und die ersten warmen Sonnenstrahlen den Winter vergessen lassen, geht den Menschen das Herz auf.

Denn nun ist fürwahr
die schönste Zeit des Jahres, wenn alles noch vor einem liegt und gerade beginnt, wie an den ersten bunten Blüten und lauen Lüften zu spüren ist und die lichte endlich wieder die dunkle Jahreshälfte ablöst.

Dann beginnt eigentlich erst
das neue Jahr; nämlich dann, wenn der Niedergang wie die Nacht dem Tag dem Aufbruch weicht. Und dann wäre auch der beste Zeitpunkt, das neue Jahr beginnen zu lassen und folglich auch Neujahr zu feiern. Wäre jedenfalls ein wesentlich günstigerer Zeitpunkt als der 31. Dezember, wenn – wie in den letzten Jahren fast immer – alles Stein und Bein gefroren ist.

Habe mich schließlich schon oft gefragt,
warum unser Kalender so komisch, also unpraktisch verstellt (worden) ist. Daß es vordem anders gehalten wurde, verraten ja schon die Monatsnamen, oder warum wurde aus dem Dezember, dem zehnten also ein zwölfter Monat ?  

Kommt mir jedenfalls merkwürdig vor,
denn viele andere Kulturen halten den natürlichen Rhythmus bei und lassen das neue Jahr irgendwann im März oder mit Frühlingsanfang beginnen.

Wäre nicht bloß
aus klimatischen Gründen vernünftiger, weil man dann sich nicht mehr den Arsch abfrieren müßte wie die Leute am Brandenburger Tor, sondern auch weil dann dieser Feiertagsmarathon, diese Häufung an Festtagen – erst drei Tage Weihnachten und paar Tage drauf schon wieder groß Äktschn – ein Ende hätte.

Wäre es da nicht schöner
für alle Beteiligten, die Silvesterparty samt Neujahr in den März  zu verlegen ?  Schon eine merkwürdige Terminverschiebung, oder ?!   Für mein Gefühl wenigstens.

Dies muß wohl den Menschen
vor mehr als 2000 Jahren oder wann auch immer – wer etwas darüber weiß kann sich gerne einbringen – mal so übergestülpt worden sein wie das Rauchverbot in geschlossenen Räumen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, dieser Tage.

Tja, wenn Idiologen
sich was in den Kopf setzen, dann zählen keine vernünftigen Argumente. Aber egal, der eigentliche Jahresbeginn ist für mich der Frühling mit seim holden, belebenden Blick, gleichviel wie es die Leute sonst so halten und wie es halt im Kalender steht.

Und für die Raucher
ist der Frühling gleich noch mal so schön, denn er gibt ihnen neben Blütenzauber und linder Luft wie allen anderen auch überdies noch ein Stück Normalität zurück.

Das Leben spielt sich von nun an
wieder mehr draußen ab und da ist Rauchen ja noch erlaubt. Man kann also zum Rauchen sitzenbleiben und muß nicht dafür austreten, als würde ma gerade eim dringenden Bedürfnis genüge tun. Aber genau in dieser Ecke wollen sie einen ja haben.

… Bier und Zigaretten …

29. Februar 2012

Berlin, 29. 2. 12 Mi

 In der Geschichte des Rauchens
hat es immer wieder wechselhafte Phasen gegeben, also Zeiten, in denen das Rauchen akzeptiert war, entsprechend gepflegt wurde und wie selbstverständlich dazugehörte. Und das mit breiter Zustimmung durch alle Stände und quer durch alle Schichten.

Auf dem Bild vom Tabakskollegium
des Soldatenkönigs hat jeder der adeligen Herren eine lange Pfeife am Wickel, sowie einen Humpen Bier vor sich stehen – zugegeben eine typisch deutsche Art des Feierns, von der Ausstattung her ziemlich karg und auch sonst wenig Sperenzien und Getue und amuse-geules usw. , dafür aber gemütlich und sprüchereich, von geistreich bis zotig und an Bier und dergleichen kein Mangel.

War schließlich schon
zu Tacitus´ Zeiten so, als das Land noch Germanien hieß und zu großen Teilen Wald war. Wenn es nicht so charakteristisch wäre, hätte es der römische Geschichtsschreiber wohl nicht für erwähenswert befunden. (Die Stellen bei Tacitus muß ich mal raussuchen und werde sie dann, hierein stellen.)

Keine Frage, das Biertrinken
iegt den Deutschen, dafür sind sie schließlich in der Welt bekannt und dahero wird das deutsche Bier ja auch weltweit geschätzt. Habe mir sagen lassen, daß das Münchner Oktoberfest auf der Wies’n das weltweit größte Volksfest sei.

Sollte das nicht stimmen,
ist es zweifellos das größte Bierfest der Welt. Und mit den größten Gläsern, die bekanntlich Humpen oder Maßkrüge sind.

Ob der Erfolg
und die große Beliebtheit etwa mit dem berühmten Reinheitsgebot in eim Zusammenhang steht, jenem Gesetz gegen die Panscherei, das aus dem Jahre 1516 stammt ?

Wenn es nach dem Zeitgeist
geht und den windschnittigen Politikern (außerhalb Bayerns) sicher nicht, denn das Wort Reinheitsgebot grenzt schon ziemlich nah an Autobahn. Also, lieber bestreiten oder ganz wecklassen, damit das nicht noch jemand in den falschen Hals bekommen könnte; entweder so oder so, flüstert ihnen ihr Polkormeter.

Dabei ist die Beschränkung
auf das Wesentliche der richtige Weg, der Qualität zum Standard macht. Und auch die Jahreszahl ist superleicht zu merken und kann überdies noch mit einer originellen Botschaft aufgeladen werden, denn mit 15 bis 16 beginnen die Jungs so für gewöhnlich mit dem Biertrinken bzw. beginnen sich an den herben Biergeschmack zu gewöhnen, das sie ihn bei eim trauten Zusammensein in der Gruppe dann in Zukunft auch nicht mehr missen wollen.

Huch, bin jetzt ziemlich
vom Rauchen abgekommen, und das, was zunächst Thema werden sollte, nämlich die sich immer wieder wandelnde Einstellung zum Rauchen, mit den sich abwechselnden Phasen von Repression und Toleranz (das blöde Wort sollte man eigentlich nicht mehr benutzen, weil einfach zuviel Polkor-Gesülze daran klebt und lieber Aufgeschlossenheit sagen), muß aufgeschoben werden.

Aber Bier und Zigaretten
sind natürlich innig verbandelt, wie ma früher in jeder Kneipe sehen konnte, insofern eine wichtige Facette, die sich gut in das Gesamtbild fügt.

Tja, so war das früher
und so ist es zuweilen noch heute – wenn gute Freunde sich für den Abend ansagten, durften zwei Dinge auf keinen Fall fehlen. Und das waren Bier und Zigaretten bzw. Tabak zum Drehen. Alles andere war dagegen relativ und somit Akzidenz.

Dabei ging es nicht so sehr
um Trinken oder Rauchen, sondern um Gespräche, also um einen echten Austausch, bei dem man sich so schön die Köpfe heiß redete, dh. um den besonderen Effekt, der durch Bier und Tabak, wenn auch nicht ausgelöst, so aber doch auf angenehme Art befördert und am Laufen gehalten wurde.

Aber so ist es nun einmal;
und von daher gibt es auch das Schild ‘Rauchen kann gemütlich sein’.

Klar, keine Frage, da  stimm ich voll zu, andernfalls hätte ich es ja schon längst aufgegeben …

Hier dann noch ein Verweis, denke mal, daß er paßt …

… Musikspur: Time after Time – Miles Davis …

… nicht ‘vergessen‘, sondern weckgedrückt !!!

31. Januar 2012

Berlin, 31. 1. 2012 – Di

  Wenn ma sieht,
wie jetzt der Alte Fritz aus Anlaß seines 300. Geburtstags gefeiert wird – zu Recht natürlich, wie ich finde, habe zum großen Preußenkönig ja auch paar Zeilen in den andern Blogg gesetzt – fragt man sich schon, wieso von eim anderen, noch runderen Jubläum so gar keine Notiz genommen wurde, wie im letzten Artikel breit aufgespießt wurde.

Schlichtweck vergessen
scheidet als Möglichkeit von vornherein aus, da die Medienleute ihre weit zurückreichenden Tages- und Jahreskalender mit allen möglichen historischen Daten haben wie auch reichlich davon Gebrauch machen.

Wahrscheinlicher sind da eher
zwei Gründe, die eng miteinander zusammenhängen, nämlich zum einen ‘vergessen’ und übersehen im Sinne von weckgedrückt, weil es der neuen Bevormundungsmafia so gar nicht in den Kram paßte und zum anderen vor allem deswegen, damit die Menschen und insbesondere die Raucher von diesem denkwürdigen Datum bloß nichts erfahren und die große Leidenschaft des Tabakrauchens damit keine Bühne erhält und im Gang durch fünf Jahrhunderte in ihrer Wirkung auf das Behagen und die Geselligkeit keine positive Darstellung erfährt und erst recht in ihrer Bedeutung für Künstler und Literaten und andere kreative Leute, wie hier vereinzelt vorgestellt, gewürdigt wird.

Was die Leute nicht erfahren sollen,
das erfahren sie auch nicht, zumindest nicht in einer dem Ereignis angemessenen und würdigen Form wie sonst bei jedem Pups in dem linkslastigen Jubiläumszirkus.

Nun, das, was die Medien verpaßt
oder besser mit Bedacht übergangen haben, also die Würdigung des Tabaks als eines Kulturguts, kann ich mit meinen bescheidenen Mitteln natürlich nicht nachliefern, aber immerhin darauf hinweisen und einen interessanten Abriß aus eim alten Lexikon in Form einer Chronologie hier einstellen.

Übrigens, hätte ohne den Tabak
die Weltgeschichte einen ganz anderen Verlauf nehmen können – man denke nur einmal an die silberne Schnupftabaksdose, die einmal dem Alten Fritzen so wundersam das Leben gerettet hat.

Hier nun ein längeres Zitat aus dem alten Meyer:

Über das Alter des Tabakrauchens in China, wo man Nicotiana chinensis benutzt, ist nichts Sicheres bekannt. Nach Europa gelangte die erste Nachricht vom T. durch Kolumbus, der 1492 die Eingebornen von Guanahani zylinderförmige Rollen von Tabakblättern, mit einem Maisblatt umwickelt, rauchen sah. Fra Romano Pane, den Kolumbus auf Haïti zurückgelassen hatte, machte 1496 Mitteilungen über die Tabakpflanze an Petrus Martyr, und durch diesen gelangte dieselbe 1511 nach Europa.

Die Eingebornen auf Haïti rauchten den T. als zusammengerollte Blätter oder zerschnitten aus langen Röhren. Diese, nach andern die Maisblattrollen, sollen Tabacos geheißen haben, nach andern soll der Name T. von der Insel Tobago oder von der Provinz Tabasco in Mittelamerika herrühren. Eine genaue Beschreibung der Pflanze gab 1525 Gonzalo Hernandez de Oviedo y Valdes, Statthalter von San Domingo. Später pries der spanische Arzt und Botaniker Nicolas Menardes in seinem 1571 zu Sevilla erschienenen Buch über Westindien den T. als Heilpflanze, und nun ward dieser als Arznei- und Wunderkraut kultiviert. So auch von Jean Nicot, französischem Gesandten in Portugal, der 1560 Tabaksamen nach Paris schickte; ihm zu Ehren benannte Linné die Gattung.

Nach Deutschland kamen die ersten Tabakpflanzen 1565 aus Frankreich durch Occo in Augsburg. Das Tabakschnupfen wurde in Frankreich unter Franz II. üblich, zu Sevilla in Spanien entstand gleichzeitig eine Schnupftabakfabrik, die den Spaniol lieferte. 1636 führten spanische Geistliche das Schnupfen in Rom ein, gegen das Urban VIII. eine Bulle erließ, die erst 1724 wieder aufgehoben wurde. 1657 gab Venedig Fabrikation und Verschleiß des Schnupftabaks[271] in Pacht.

Das Tabakrauchen wurde um die Mitte des 16. Jahrh. aus Westindien nach Spanien durch spanische Matrosen und 1586 aus Virginia durch englische Kolonisten nach England eingeführt. In Nordamerika scheint das Rauchen ebenfalls seit uralter Zeit gebräuchlich gewesen zu sein; bei den Indianern galt es als ein der Sonne und dem großen Geist gebrachtes Opfer; als Raleigh Virginia entdeckte, war der Tabakbau bei den dortigen Eingebornen ganz allgemein verbreitet.

Gegen Ende des 16. Jahrh. war das Rauchen in Spanien, Portugal, England, Holland, 1605 auch in Konstantinopel, Ägypten und Indien bekannt, und weltliche und geistliche Mächte eiferten vergebens gegen die weitere Verbreitung desselben. 1622 brachten englische und holländische Truppen das Tabakrauchen nach dem Rhein und Main, von wo es durch den Dreißigjährigen Krieg bald in andre Teile Deutschlands gelangte. Staat und Kirche suchten das neue Luxus- und Genußmittel zu bekämpfen, und die Moralisten predigten gegen den »höllischen Rauch«. In Rußland wurden den Rauchern noch 1634 die Nasen abgeschnitten.

Jakob I. von England belegte zuerst den Tabakhandel mit hohen Steuern. 1616 wurde der erste T. in Holland gebaut, wenig später in England, 1620 im Elsaß, 1625 in Lothringen, seit Mitte des 17. Jahrh. in Deutschland, und zwar zuerst im Elsaß und in Baden; die in den Kriegen Ludwigs XIV. vertriebenen Pfälzer verpflanzten den Tabakbau nach Thüringen, Sachsen, Brandenburg. Die Regierungen erblickten fortan im T. eine ergiebige Finanzquelle und belegten den Verbrauch mit hohen Steuern. Schnupfen und Kauen des Tabaks sind europäische Erfindungen.

Da man sich anfangs scheute, öffentlich zu rauchen, so entstanden in Frankreich, zunächst in Paris, besondere Lokale, die Tabagies, für die Freunde des Tabaks, und in Deutschland wurde dieser Name bis zur Mitte des 19. Jahrh. ganz allgemein für öffentliche Lokale gebraucht. Bis 1848 war das Rauchen auf den Straßen in den meisten Ländern Europas verboten.

Die ersten Rauch- und Schnupftabakfabriken in Deutschland entstanden in der ersten Hälfte des 18. Jahrh., die ersten Zigarrenfabriken in Hamburg und Bremen gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh. Bremen besaß 1851 bereits 281 Fabriken mit 5300 Arbeitern. In Sachsen entstand die erste Zigarrenfabrik 1825, in Baden in der ersten Hälfte der 1840er Jahre. Als 1852–54 Braunschweig und Hannover dem Zollverein beitraten, wurden die hanseatischen Fabriken in das Zollinland verlegt und in Hamburg und Bremen nur noch die besten Sorten hergestellt. Seit Mitte der 1860er Jahre wurden die Fabriken mehr und mehr aus den großen Städten auf das Land und in die kleinen Städte verlegt. 

Sehr informativ und sehr aufschlußreich,
aber davon das ganze Jahr 2011 kein Sterbenswörtchen in den sogenannten deutschen Qualitätsmedien. Fällt solch ein Datum denn nicht unter Informationspflicht gemäß des öffentlichen Auftrags ?

Aber egal.
Habe mir längst angewöhnt bei so manchen komischen dh. umstrittenen Themen dorten Rat und Belehrung zu holen, wenn ich mit den Darlegungen der Heutigen über gewisse Fragen und Sachverhalte nicht so recht zufrieden bin; wie zB. einmal in Sachen Maultiere und Maulesel, diesen seltsamen, höchst unterschiedlichen Pferd-Esel-Kreuzungen.

Bei der Gelegenheit möchte ich auch gern
allen Lesern meinen dynamischen Entwurf in den Farben schwarz-rot-gold vorstellen, der jedem auf Anhieb den Eindruck vermitteln kann, daß diese Farbkombination erstens ziemlich symbolisch aufgeladen ist und zweitens daher auch nicht fade und langweilig ist.

Aber nur, wenn ma weiß,
wofür die Farben stehen. Insofern ist es dieselbe Sache wie bei eim Individuum oder bei eim Volk. Nur wenn man sich selbst vergewissert und auch weiß, für was ma steht, kann man ohne Verbiegungen und Korrumpierungen seim eigentlichen Wesen gemäß sich entfalten.

Da die Medien,
soweit ich mich um Kontakt bemüht habe, von diesem Entwurf schwarz-rot-gold = vulkanische Farben keine Notiz nehmen wollen und es auch keiner Notiz für wert befinden, muß ich die Sache halt in den Raucher-Club stellen.

schwarz-rot-gold = vulkanisch

Gibt’s auch als schönen, kleinen Aufkleber,
(selbstverständlich ohne darübergelegtes Andreaskreuz) und ebenso nur als Flagge ohne Text drumherum,  mit dem man so einiges wie Auto, Netbook, Tasche usw. schmücken kann. Dezent auf diese Weise Flagge zeigen und nach außen nonverbal zu erkennen geben, daß man einen positiven Bezug zum eigenen Land und damit  zum Eigenen hat.

… ein wirklich großes Jubiläum – vergessen ?!

31. Dezember 2011

Schon komisch, oder ?

Berlin, 30. 12. 11 – Fr

Kurz bevor das Jahr 2011
zu Ende geht, hätte ich hier im Raucher-Club noch ein gutes Schmankerl anzubieten, das Hauptthema betreffend, also das Rauchen.

Und zwar handelt es sich dabei
um ein fürwahr historisches Ereignis, das keinesfalls vergessen werden sollte und stattdessen eigentlich groß hätte gefeiert und erinnert werden müssen, sintemal es ja die Voraussetzung dafür ist, um der bzw. unserer (derzeit so sehr als Laster verschrieenen) Leidenschaft, die hier Thema ist, überhaupt frönen zu können.

Nun, um was geht es ?
Um ein wirklich großes Jubiläum, und das meint um nicht weniger als ein 500jähriges. Nur seltsam, daß daran nicht erinnert wurde – mit keim Sterbenswörtchen; und überaus seltsam ist, daß die ansonsten so jubiläenversessenen Medien gerade darüber so stillschweigend hinweckgegangen sind. Kann man so sagen, jetzt wo das Jahr praktisch rum ist.

Ob auch da möglicherweise eine Anweisung
von ganz oben vorlag , wie man in diesen Tagen öfters zu hören kriegt ? Aber nicht allein die Presse und Museumsleute und Erinnerungsvermarkter hielten sich merkwürdig bedeckt, auch die Branche selbst unternahm keinerlei Anstalten, um anläßlich dieses Jubiläums eine großangelegte Imagekampagne zu starten.

Auf diesbezüglichen Seiten
war nichts dergleichen zu finden und auch ein Versuch meinerseits, also via Raucherclub, mit einigen Geschäftsträgern und Interessenvertretern aus der Tabakbranche in Kontakt zu kommen und konkrete Vorschläge zu machen, stieß leider auf taube Ohren. Der Deutsche Zigarettenverband ließ mir erst gar keine Antwort zukommen.

Anscheinend backen die inzwischen
ziemlich kleine Brötchen, ihrem defensiven und wenig selbstbewußten Slogän – Genuß braucht Verantwortung – nach zu schließen.

Irgendwie hat es den Anschein,
als trauten die sich nicht mehr viel, so daß ma meinen könnte, da seien auch nur noch Leisetreter an den entscheidenden Stellen positioniert.

Vor soviel Jahren, eher wohl Jahrzehnten,
waren sie noch mutiger und kesser, denn damals plakatierten sie attraktive Raucher und Raucherinnen im Großformat und das mit dem Bekenntnis versehen – Ich rauche gern.

Aber heute ziehen sie nur
den Schwanz ein. Oder wie anders ist es zu erklären, daß die Tabakindustrie tuttiquanti ein solch rundes Jubiläum gänzlich unerwähnt läßt und nicht als willkommene Werbung für ihr Produkt selbstbewußt herausstellt ? So hätte man in überzeugender Weise die gesamten kulturhistorischen Wirkungen und Ausstrahlungen des Tabaks auf dessen vielfach kreative Konsumenten in einigen wenigen Schlaglichtern eingängig in Szene setzen können – schon allein der eigenen Kundschaft zuliebe und der Gesellschaft im Ganzen zur Information.

Wie kann man sich einen solch präzisen
historischen Traumpaß nur entgehen lassen ?! frägt Eo ungläubig. Jetzt wo Weihnachten grad vorbei ist, das wie jeder weiß als Wiederkehr der Heiligen Nacht Jahr für Jahr glanzvoll zelebriert wird.

Aber egal.
Wenn nun keiner an das große Jubiläum erinnern mag, dann will ich es halt tun. Wie schon in eim anderen Beitrag zu lesen war, ist der Tabak neben Mais, Kartoffel und anderen Kulturpflanzen und Früchten als ein großes Geschenk Amerikas an Europa zu betrachten.

Und die Ankunft der würzigen Blätter,
deren Rauch mit Behagen inhaliert werden kann, also die Ankunft des Tabaks in Europa jährt[e] sich just dieses Jahr zum 500. Mal …

Hier nun eine kleine Notiz aus eim alten Lexikon:
Nach Europa gelangte die erste Nachricht vom Tabak durch Kolumbus, der 1492 die Eingebornen von Guanahani zylinderförmige Rollen von Tabakblättern, mit einem Maisblatt umwickelt, rauchen sah. Fra Romano Pane, den Kolumbus auf Haïti zurückgelassen hatte, machte 1496 Mitteilungen über die Tabakpflanze an Petrus Martyr, und durch diesen gelangte dieselbe 1511 nach Europa.
(Demnächst mehr, sowie Quellenangabe.)

Echt eine schwache Leistung,
möcht ich meinen, wo die Damen und Herren Journalisten bei Jahrestagen und Jubiläen in der Regel gern sich lang und breit auslassen, und das nicht zuletzt weil man ja diese Geschichten wie auch Nachrufe schön im voraus produzieren kann und dann nur aus der Schublade zu ziehen braucht.

Hier hätte ich noch ein anderes Jubiläum
anzubieten; ist zwar schon paar Jährchen her, wo es aktuell war, aber dafür war’s zum 1500. Male.

Und noch was,
die neuen KALENDER-SPRÜCHE 2012 von Eo finden sich hier.

… mit missionärrischem Eifer …

30. November 2011

Berlin, 30. 11. 2011 – Mi

 Das Rauchverbot ist übrigens
ein sehr anschauliches Beispiel für die überall wirksame Dialektik. Kein Zweifel, es gab Zeiten, da haben es die Raucher ziemlich arg getrieben, denn in den 60ern und 70ern war kaum eine Räumlichkeit vor ihnen sicher.

Ein Rauchverbot galt allenfalls
im Krankenhaus und dort aber nur in den Krankenzimmern. Und wenn ma sich Bilder von Literaten und Literatentreffen von damals anschaut, so kann ma die Autoren oft vor lauter Rauch nur schemenhaft erkennen.

Ja, Rauchen war damals schick
und dynamisch und ließ einen mit ein paar Atemzügen teilhaben am Duft der großen weiten Welt.

So war die Zeit
und die Hippys und Gammler mit ihren langen Haaren rauchten nicht nur Zigaretten und Tabak sondern darin reingebröselt noch ganz andere Sachen und nur zu gern ließen sie Joint oder Pfeife kreisen. Und nicht zu vergessen – während der Studentenrevolte wurde es  für eine begrenzte Zeit sogar Usus, während der Seminare und anderer Lehrveranstalungen zu rauchen.

Bei der Bahn immerhin
war das Problem weise gelöst; es gab Nichtraucherabteile oder Wagen und ebenso Raucherabteile. Bevor man in den Zug einstieg, hieß es meist, laß uns in Raucher gehen …

Die Raucherei war also
so sehr verbreitet und selbstverständlich, daß sie nicht nur den eingefleischten und strikten Nichtrauchern ein stetes Ärgernis war, sondern selbst so manchem Genuß- und Gelegenheitsraucher zuviel werden konnte. Aber sicher, hin und wieder eine rauchen, und ständig eine nach der anderen qualmen sind zwei paar Stiefel.

Kein Wunder also,
daß sich so langsam nach und nach eine Art Gegenbewegung formierte, die, wie jeder weiß in Jahren Jahrzehnten immer stärker und mächtiger wurde. Und dann im Überschwang ihres Erfolges immer mehr übers Ziel hinausschoß.

Aus eim durchaus nachvollziehbaren Anliegen
– auch als Raucher – wurde dann eine Mission, die mit missionärrischem Eifer vorantrieben wurde und dann in Intoleranz und Diskriminierung ausartete.

Denn der Raucher
wurde zu eim asozialen Süchtling und Luftverpester abgestempelt und damit zum Feindbild erklärt, den man wegen gesundheitschädlichem Verhalten sofort in die Schranken und unbedingt vor die Tür verweisen muß, sollte er plötzlich Lust auf eine Zigarette verspüren.

Fürwahr starker Tobak,
den die Nichtraucher da ihren Widersachern da credenzten. Noch nicht einmal an Orten, wo sie quasi unter sich waren und blieben und die wenigen anderen Anwesenden sich nicht daran störten, also in kleinen Kneipen oder extra zu diesem Zweck gegründeten Raucherclubs, wollten es die Missionarren von der Nichtraucher-Front zulassen, daß die Raucher unbeanstandet ihrem Laster frönen konnten.

Und so trat mit dem Jahreswechsel
zu 2008 dann auch diese ominöse NRSG in Kraft, das bis auf wenige Ausnahmen das Rauchen in öffentlichen Räumen, wozu großzügig auch alle Kneipen und Cafés gezählt wurden, bei Androhung von Bußgeld unter Verbot stellt.

Was haben die Raucher erst mal
dumm aus der Wäsche geguckt ! Das Wurstkofferszenario war eingetreten. Alle Aschenbecher abgeräumt, zum Rauchen vor die Tür.

So stellte sich die Lage
m 2. oder 3. Januar dar, als ich mein Stammcafé, das Hardenberg, aufsuchte. Alles wie befohlen umgesetzt oder besser exekutiert. Dabei hatte der Gesetzgeber eine Übergangsfrist von sechs Monaten zugestanden …

Oh diese ungastlichen Gastrognome,
dachte ich damals, aber nicht nur dort sondern vielerorts waren die Ascher vom Tisch. Nach eim juristischen Hickhack in den Monaten danach gab es dann ein gewisses Einlenken, die Eckkneipen unter 70 qm wurden vom Verbot wegen Existenzgefährdung ausgenommen, wenn sie sich als Räucherstube kennzeichneten und auf zubereitete Speisen verzichteten, wie auch größere Lokalitäten, die einen speziellen Raucherraum anboten, sofern der Zugang zu demselben einer Luftschleuse nicht unähnlich ist.

Mit anderen Worten – kleinere Reservate
sind den Rauchern noch geblieben, schwankt je nach Bundesland, mal ist ein wenig meh , mal etwas weniger erlaubt, oder gar nix mehr wie in Bayern nach dem albernen Volksentscheid.

Jedenfalls war, wenn ich zurückblicke,
an diesem Tag für mich das Maß voll oder besser das Faß am Überlaufen, als ich zum Neujahrsauftakt feststellen mußte, daß nun alles anders war und das ominöse Rauchverbot tatsächlich Fakt.

Diese nun tatsächlich eingetretene Faktizität
war auch der endgültige Startschuß zum RAUCHER-CLUB hier. Womit wir dann wieder beim Ausgangspunkt wären, eben bei der Dialektik.

Und soviel läßt sich heute schon sagen,
es wird die fortgesetzte Raucherdiskriminierung ganz sicher nicht das letzte Wort bleiben. Viele junge Hollywoodschauspieler in den USA scheren sich, wie es den Anschein hat ziemlich wenig ums Rauchverbot und löken gern mal wider den Stachel. Wer mal beim Promi-Raucherclub vorbeischauen will … –

Hätte hier noch einen Verweis
zu eim aktuellen Artikel zu eim Phänomen, das ebenfalls raucht und glüht, wenn auch wesentlich elementarer. Es geht da um einen Entwurf in schwarz-rot-gold.
Schwarogo – neuspr.

 Übrigens, der nächste Beitrag
wird von eim großen Jubliäum handeln. Man darf also gespannt sein.

… Musikspur: Tom Kammacher / Jürgen Schöntges – Wackawackaboing …

… Senkung der Zigarettenpreise

10. Oktober 2011

Berlin, 10. 10. 2011

Text bezieht sich auf eine historische Entscheidung vor ca. 60 Jahren.

Stöbern Sie gelegentlich
in alten Zeitungen und Magazinen ? Nein ?! Sollten Sie aber mal tun. Ist nämlich eine echt spannende Sache – immer wieder für Überraschungen gut; und man muß heutzutage auch keine Zeitungsstapel mehr anhäufen und durchwühlen, um in den Genuß zu kommen.

In Zeiten des Inets
ist es ein leichtes, an alte, wenn nicht uralte, Zeitungen und andere Periodika heranzukommen. Mit den heutigen Suchmaschinen ist das garnicht schwer, ma braucht dazu nur ein paar zielführende Begriffe und eventuell ein wenig Geduld.

So habe ich denn
in eim alten SPIEGEL die für uns Heutigen schier unglaubliche Meldung gelesen:

Was Westdeutschlands Raucher längst aufgegeben hatten, ist eingetreten: hinter dem kostspieligen Virginia-Qualm ihrer Ein-Groschen-Zigaretten zeigt sich ein neuer Hoffnungsschimmer auf eine Senkung der Zigarettenpreise. Im Bonner Bundestag steht die Neuordnung der Tabaksteuer auf dem Programm.

Aber das war Anfang der 50er Jahre,
heute geht es immer nur in die andere Richtung. Denn im Januar schlagen die Raubritter schon wieder zu und erhöhen aufs neue kräftig. Dabei ist der letzte Steueraufschlag noch gar nicht lange her; muß zum Juni gewesen sein, oder war es im Mai, da wurde die Tabaksteuer um satte 20 % angehoben !

Wenn das kein Wucher ist,
heiß ich Hannes. So langsam müßte ein jeder blicken, wie der Hase läuft. Jedes Fehlverhalten, dh. eigentlich nur, was die Gesellschaftsingenieure und Idiologen auf dem Kieker haben, soll nun geahndet und mit einer kontinuierlich in die Höhe getriebenen Strafsteuer teuer gemacht werden., um damit die Leute von ihrem jeweiligen Laster abzubringen oder alternativ kräftig dafür abzukassieren.

Wenn das nun mehr Europa
sein soll, möchte ich gerne auf mehr davon verzichten. Der Eurokrake, äh den Eurokraten ist nun einmal nicht zu trauen, da sie nichts anderes im Schilde führen, als im Namen der Gesundheit, Gerechtigkeit und Tolleranz und wat weiß ich noch alles, die Leute zu disziplinieren und zu maßregeln; und nicht zu vergessen zu schröpfen.

Das skandinavische Modell
für ganz Europa dürfte dann wohl nicht mehr so lange auf sich warten lassen. Und in Dänemark haben sie dieser Tage ja auch ein ganz neues Finanzfenster geöffnet, denn da ist eine Fettsteuer in Kraft getreten, die pro Kilo über 2 Euronen ausmacht und damit die Butter aus dem Stand um satte 50 Cent verteuert.

Ganz schön hochprozentig;
dagegen erscheinen die 20 % Tabaksteuererhöhung vom letzten Mal schon fast als human. … Und ist doch nach gängiger Rechtsprechung imgrunde Wucher.

Aber zurück zum Spiegel-Artikel,
die Tabaksteuersenkung kam schließlich nicht von ungefähr. Angesichts der speziellen Lage wollte der deutsche Fiskus nicht leer ausgehen und kam daher den Rauchern entgegen … Gegen die billigen Zigaretten auf dem Schwarzmarkt war anders schlecht anzugehen. Denn den US-Angehörigen im Land konnte die deutsche Politik so einfach wohl nicht den lukrativen Handel mit Zigaretten verbieten.

Und so sah das Problem damals konkret aus (SPIEGEL-Zitat):

Rund 1,6 Pfennig kostet heute die US-Zigarette unverzollt frei europäischen Hafen, und für 4,6 und meist sogar 9 Pfennig wandert sie schließlich in die Hände der deutschen Verbraucher.
Für die 1200 Zigaretten, die sich jeder US-Besatzer und -Angehörige monatlich in seinen Besatzungsläden abholen kann (pro Woche 15 Päckchen je 20 Stück), zahlt er ganze 0,5 Cents, das sind 2,1 Pfennig das Stück. „Wenn diese 1200 Zigaretten zum amerikanischen Durchschnittslebensstandard gehören, müßte das amerikanische Volk in absehbarer Zeit an Nikotinvergiftung zugrunde gehen“, bemerkte die „Süddeutsche Tabakzeitung“, das einflußreichste Blatt der deutschen Tabakwirtschaft, vor einem Monat spitz.

Hier noch ein letzter Auszug daraus.

Im Bundestag erklärte Bundesfinanzminister Schäffer letzte Woche trotz allem voll Optimismus, daß mit den Alliierten doch noch eine vernünftige Regelung zur Eindämmung des Schmuggels mit Besatzungswaren getroffen werden könne. Für ihn besteht das Tabaksteuer-Problem aus
einer einfachen kameralistischen Rechnung:
„Einer Steuersenkung stimme ich nur zu, wenn der durch die Preisverbilligung eintretende Mehrkonsum den Steuerausfall an der einzelnen Zigarette wieder wettmacht.“

Und wer den ganzen Artikel lesen will – bitte schön.

Ein wesentlich aktuelleres Thema findet sich dann noch auf eos-o-ton.

… wenn der Schornstein raucht

29. September 2011

 

Berlin,
29. 9. 11 Do

Hatte ja schon längst wieder
einen neuen Text zum Thema in den Raucher-Club stellen wollen, fühlte mich aber nicht so bemüßigt, sintemal im Sommer das Thema Rauchverbot mich nun mal nicht sonderlich kratzt. Da überlaß ich gern den eingefleischten Nichtrauchern die geschlossenen Räumlichkeiten.

Doch auch die fastfoodige
Klickundweck-Mentalität derer, diehier reinschauen und sich klang- und grußlos verabschieden, hat dazu beigetragen, erst einmal für eine Weile abzutauchen und sich nicht weiter für die Anliegen der Raucher ins Zeug zu legen.

Bald 40 000 klix
sind ja nicht unbeachtlich, aber das ist nur Statistik, unsinnlicher Zahlensalat eben – letzthinnig nicht allzu befriedigend und motivierend.

Die Raucherschilder
werden zwar gern heruntergeladen, ja doch, nur leider sehr selten bestellt.Dabei kosten die nur läppische einzwei Euro … aber gut, so lernt ma halt die Leute kennen.

Tja,  und wenn das so ist,
muß man sich auch selber nicht so verpflichtet fühlen. Ist eben so, bei eim lahmen Publikum schläft schließlich irgendwann auch der Conferencier ein.

Okay, hat bislang nicht sehr viel
mit dem Raucherthema zu tun gehabt, dafür aber mit dem Raucher-Club hier. Auch so etwas muß einmal gesagt werden.

Davon ab gibt’s ja noch
einen recht hübschen Text vom 30. Juli das Thema streifend.

Es gilt seit jeher als ein gutes Zeichen,
wenn der Schornstein raucht. Das meint in etwa, daß der Laden läuft, das Haus bewohnt wie auch daß die Küche nicht kalt ist.

Rauch kündet also,
wenn er als markante Säule nach oben hin aufsteigt und in der Höhe breiter wird und sich dann auflöst, von Dynamik und Prosperität und ebenso von Gemütlichkeit und von Behagen.

Und wie imposant
kommt erst eine Dampflok daher, die aus breitem  Schornstein mächtige, helle Rauchschwaden in den Himmel stößt. Ja, damit sie richtig in Bewegung kommt, muß es ordentlich rauchen.

Mittlerweile ein nostalgisches Bild,
das viele, wenn sie schon etwas älter sind, mit ihrer Jugend verbinden, denn inzwischen hat ma schon längst den Lokomotiven das Rauchen  abgewöhnt  …

Sollte eigentlich noch etwas weitergehen,
aber bei einer guten Pointe, kann ma schon mal abbrechen.

Nur soviel noch,
weil nun der Tabak, dh. diese völlig überhöhte, mafiotische Tabaksteuer seitdem noch einmal um 20 % erhöht wurde – muß im Juli gewesen sein – ein Prozentsatz der im geldverleihenden Gewerbe von staatswegen ansonsten als Wucher und sittenwittrig angeprangert wird, sei mir folgende Werbung im Blogg nachgesehen.

Aber Sie wissen ja,
damit der Schornstein auch tüchtig raucht, muß in den Ofen immer wieder Kohle nachgelegt werden. Oder anders gesagt – der Strom kommt zwar aus der Steckdose, aber die Stromrechnung mußeben auch bezahlt werden.

Werbung im Blogg

Was lustiges zu den selbsternannten Piraten hat’s übrigens im Neue-Spryche-Blogg.