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…Fragen und Antworten…

3. Juni 2009

 
 

 

 

Fragen und Antworten

Berlin, 3. 6. 09 Mi

Wie gut, daß es das Inet gibt; und ebenso, daß es hier den Raucher-Club gibt. Denn der erteilt in Sekundenschnelle Auskunft bei manch brennenden Fragen wie diese etwa, ‘raucht gerald Depardieu?‘, die jemand in die Suchmaschine eingegeben hat und dann prompt in der Galerie der Raucher landet und dort den genüßlich paffenden Gérard vor die Augen bekommt. Die Frage dürfte damit zweifelsfrei beantwortet sein. Befragen Sie mich also bitte mit einer Antwort. Wenn alle Fragen sich so leicht und eindeutig beantworten ließen ! Aber soviel man auch weiß, die Fragen bleiben – mag die ein oder andere in eim klaren Moment auch eine befriedigende und stimmige Antwort erhalten. Immer wieder irre, wie die Leute auf die Seite hier stoßen, es sind ja beileibe nicht alles Freunde des blauen Dunstes – ganz im Gegenteil — die sich in den Raucher-Club verirren, der sich übrigens schon in der Titelzeile ‚Wider den Irrsinn der Raucherdiskrimierung‘ unmißverständlich kenntlich macht. Oder was soll man von einer Suchanfrage diesen Wortlauts halten – maßnahmen zur eindämmung des Rauchers ? So jemand muß doch denken, im falschen Film gelandet zu sein oder macht er‘s gerade deswegen ? Um den Blutdruck auf Touren zu bringen ? Glaube, das werde ich nie erfahren. Vielleicht ja nur aus Langeweile und weil im Büro gerade nichts los ist. Was weiß ich. Da kommt mir der alte Wehner mit Pfeife und schiefem Mund in den Sinn; und zwar in jener Szene, als er dem bohrend fragenden Aus-Bonn-Berichter Èrnst Dieter Lueg barsch Bescheid gibt: Herr Lüg, Sie wissen nichts !  Ich weiß nichts !  Keiner weiß was !  Punkt. Ausrufezeichen. Schluß aus, Ende der Durchsage. Aber mit einigen spontan eingegebenen Worten oder Spruchfetzen angeln zu gehen, ist ein Vergnügen, das ich zu schätzen weiß und mir immer mal gönne. Man landet dabei auf den verrücktesten Seiten und immer wieder gar nicht mal selten, gelingen sehr interessante Treffer. Man landet dabei nicht bloß auf virtuellen Seiten, sondern im übertragenen Sinne ein wenig im Kopf und somit auch in der Gefühlswelt ihres Creators. Daneben spiele ich dies Spiel auch immer mal, um zu testen ob eine bestimmte Formulierung, eine Titelzeile oder ein Spruch ebenso wie ein reizvolles Sprachbild in den Weiten des Inets schon einmal gedacht und ausgedrückt wurde. Und das ein und andere Mal immer wieder gelegentlich wie bei dem schönen Titel ‚Die Befahrung der Stille‘ erscheint wirklich nur der eine Eintrag; und der ist aus dem eigenen Blogg, wo die Zeile auch steht. Für einen Moment lang ein erhebendes Gefühl. Aber wenn eine bestimmte Prägung, ein Wort oder so, das man selbst in der Mache hatte, wie damals bei dem Dummland-Text, dann mehrfach und irgendwann paarhundert- oder paartausendfach von Gugel aufgeführt werden, freut man sich nicht minder. Weil soviele andere auch ähnliche Schlüsse gezogen und Verknüpfungen hergestellt und eins und eins zusammengezählt haben oder sich auf einmal dieses Sprachgebrauchs bedienen. Dann muß an dem Spruch oder der Abkürzung ja was dran sein !  So gesehen ist das Inet schon ein fantastische Überkreuzmaschine, die Verknüpfungen und Verbindungen möglich macht, die vordem nicht so recht vorstellbar waren. (Über dieses Thema demnächst mehr auf eos-o-ton). Da die Raucherei heute ein bißchen zu kurz gekommen ist und mehr Mittel zum Zweck war, hier nun endlich die zweite Lieferung für die Galerie der Raucher, sintemal Gérard Depardieu sich dort schon ein wenig einsam fühlen dürfte; nur wird es keine scharfe Braut sein, die sich jetzt zu ihm gesellt, sondern mehr ein lustiger, grüner Geselle, der seit Kindertagen schon unser Mitgefühl hat und dem wir nach all dem Ungemach das Pfeifchen doch hoffentlich wohl alle gönnen. Und dem, der es gezeichnet hat, auch. Denn Wilhelm Busch war ein großer Freund des Tabaks und, möglicherweise, ohne diesen auf seine vielen, tollen Ideen, Bildergeschichten und witzigen Ideen gar nicht gekommen. Und den Menschen, vor allem den Kindern seit drei vier Generationen wäre eine Menge an vergnüglicher Unterhaltung vorenthalten worden. Er braucht, wie man lesen kann, den Tabak, um so kreativ und produktiv sein zu können und konzentriert zu arbeiten, gleichermaßen zur Anregung wie zur Entspannung. Und da sage noch jemand, der Tabak habe nur Negatives und Verdrießliches im Gefolge. Aber das wollen die Raucherhasser und militanten Onkels, äh kompromoßlosen Nichtraucher natürlich nicht sehen, geschweige denn anerkennen. Allen passionierten Rauchern und Wilhelm Busch-Freunden diese verschmitzte Hymne auf die Gesundung nach langer Krankheit; herübergereicht in den Farben von Eo. 

 

 

 

 

eo_scheinder_wbusch_frosch
 

 

 

 

 

 

Drei Wochen war der Frosch sooo krank !
Jetzt raucht er wieder  – Gott sei Dank !

 

 

 

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…Musikspur: …Tobackspfeife… J. S. Bach / Notenbüchlein…

 

…mit gutem Knaster…

10. Juli 2008

 

 

 

ein 'Raucherclub' um 1630

ein 'Raucherclub' um 1630

Berlin, 10. 7. 08 Di

Zur Einstimmung habe ich gerade das schöne Lied eines Anonymus von vor gut 300 Jahren laufen, worin das eigentliche Behagen, das der Tabak gewährt, ebenso wie die große Symbolkraft, die dem Rauch und dem Verbrennen innewohnt, in wohlgesetzten Worten und kräftigen, die Vergänglichkeit streifenden Bildern auf sehr ansprechende Art zum Ausdruck kommt. Das Stück ist überschrieben Erbauliche Gedanken eines Tobackrauchers und beginnnt „So offt ich meine Tobackspfeiffe / mit gutem Knaster angefüllt, / zu Lust und Zeitvertreib ergreiffe …“ Das Gedicht wurde dann von keim geringeren als Johann Sebastian Bach vertont (wird sicher seine Gründe gehabt haben, denn Bach hat nach dem Komponieren sich dann gerne mal ein Pfeifchen angezündet) und ist zu finden auf dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach. Wer‘s noch nicht kennt, dem sei‘s empfohlen; das Stück hat noch immer und gerade in diesen Tagen der gesteuerten Hysterie einen großen Charme. Vom Genuß und dem Behagen, den das Rauchen auslöst und in Gang setzt, redet eigenartigerweise dagegen heutzutage kaum noch jemand; jedenfalls nicht von staatlicher, dh. gesetzgeberischer, gutachterlicher und wissenschaftlicher Seite. Aber dies sind für die Wissenschaft eben keine Kategorien, mit denen die Schaftler des Wissens etwas anfangen können. Diese zugegeben subjektiven Gefühle und Empfindungen lassen sich bekanntlich als innerweltliche Erfahrungsweisen leider so garnicht messen und damit erst recht nicht zählen und (zu Diagrammen) verrechnen. Somit ist dieser Aspekt für die Wissenschaft, wie mein Freund Georg sagt, absolut kein Thema. Dabei ist gerade dies Behagen wohl mit der entscheidende Punkt, weshalb der Raucher so sehr auf den Tabak schwört und seine Zigarette oder Pfeife nicht missen möchte, vor allem an Orten, die er aufsucht, um sich für eine Stunde oder auch länger behaglich zu fühlen. Aber mit der puristischen (und puritanischen) Mentalität, die sich seit einiger Zeit in Deutschland wie in der gesamten westlichen Welt breitmacht (neben dem frappierenden Niedergang an sooo vielen anderen Stellen), soll dieser Art des Behagens nun aus sogenannten gesundheitspolitischen Gründen systematisch und sukzessive der Garaus gemacht werden – als hätten wir wirklich keine größeren Probleme ! 

Um das Gesagte auch bildlich zu unterstreichen habe ich diese von Rauchvergnügen nur so strotzende Genreszene hier reingesetzt. Dürfte wohl den ein oder anderen Raucher freuen. Das Bild ist von eim Niederländer so um 1630 gemalt; habe es vor einiger Zeit bei einer Zufallsrecherche im Inet entdeckt. Und das ausgerechnet auf einer Seite eines entschiedenen Rauchverbotbefürworters; was mir nach wenigen Zeilen ziemlich verschwurbelter Prosa schnell klar wurde. Dem verquaasten Text nach zu urteilen ein etwas übellauniger Zeitgenosse, der sich an der eigenen Intellektualität hochzieht, den Gedanken und verarbeiteten Ideen nach doch mehr ein Trockenbrötchen. Hab‘s mir dann auch verkniffen zu antworten und die Spur wieder in der Fülle der Eindrücke aus den Augen verloren. Am Ende noch einmal kurz zum allgemeinen Thema . Was wäre das Rauchen ohne den gemütlichen Ort und eine nette Gesellschaft, wo und mit der man unbeschwert seim Laster, dem Knaster, nach Herzenslust frönen kann ? Denn genau um diesen gewichtigen Punkt geht es in diesen Tagen. Zum Rauchen nach draußen zu gehen bzw. gehen zu müssen und sich vor der Tür die Zigarette anzuzünden, ist wahrlich keine Alternative, sondern eine Zumutung. Vielleicht besteht ja bei den Blogg(mit)lesern aus Berlin und Umgebung Interesse, sich über das Thema und die zunehmende Raucherdiskriminierung auszutauschen ? Selbstverständlich in rauchiger statt rauchfreier Atmosphäre. Das könnte etwa einmal im Monat stattfinden; als Ort hätte ich meinen Laden anzubieten. Schaunmerma.

Morgen übrigens findet im LI-LA Literatur-Laden um 20.15 Uhr mal wieder die LI-LA Lesebühne statt: Vier Autoren lesen eigene Texte. Der Eintritt ist frei.