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…ein Wink mit dem Faulzahn…

4. November 2008

Berlin, Di 4. 11. 08
Im Sommer war wenig Grund zu klagen; da bot sich dem passionierten Raucher fast überall die kreative Option; statt von Zeit zu Zeit vor die Tür zu gehen und sich dabei wie rausgeschickt vorzukommen, ließ sich locker draußen verweilen und dort inmitten von anderen gemütlich seinen Kaffee oder je nach Temperatur oder Tageszeit sein Weizenbier trinken wie auch nach Lust und Laune dann und wann eine Zigarette dazu genießen. Das zum einen entspannte die Situation merklich, zum anderen ließ im Juli dann noch eine Grundsatzentscheidung vom Verfassungsgericht das Herz der Raucher höher schlagen, nämlich daß es aus Wettbewerbsgründen nicht zulässig sei, die kleinen Eck- oder Einraumkneipen zum absoluten Rauchverbot zu verpflichten, besser zu zwingen, sofern sie keine zubereiteten Speisen ihren Gästen anböten … Hab mich damals auch sehr gefreut, zum einen wegen der Sache, zum anderen wegen der Eckkneipen, denen die Stammgäste weckblieben. Aber jetzt, wo es auf den Winter zugeht und uns der November bald seine eklige, naßkalte Schulter zeigt, beginne ich doch wieder aus vollem Halse über das strikte Rauchverbot, das eine ominöse Nichtraucherlobby im Verbund mit opportunistischen, rückgrat- bzw. eierlosen Politikern über das Land verhängt hat, zu räsonieren. Ich hasse es einfach rausgeschickt zu werden, nur weil ich gelegentlich einem Laster frönen will, das in den letzten Jahrhunderten uneingeschränkt dem Genießen und dem Behagen zugerechnet wurde. Und jetzt fängt dieses Elend nun wieder an virulent zu werden; Eckkneipen, in denen man wie weiterhin unbelästigt paffen kann, gibt es genug; die sind mittlerweile alle durch ein mehr oder minder gelungenes Schild als soliche gekennzeichnet – da steht dann ein großes R oder Raucher bzw. Raucherkneipe in Verbindung mit einer brennenden (nicht durchgestrichenen) Zigarette. Doch solch unbeschwertes Rauchen geht allesamt nur in Eckkneipen, keinesfalls in Cafés; dort wurde, soweit ich da einen Überblick habe, das Rauchen als zulässige Verhaltensoption des Gastes radikal abgeschafft, egal ob nun Café Einstein oder Café Hardenberg; in ersterem wird der Gast vor dem Eingang ziemlich generalstabsmäßig von eim großen, dh. unübersehbaren Standaschenbecher empfangen, an dem sich der Raucher für die Dauer des Kaffeehaus-Besuchs von seiner geliebten Fluppe verabschieden soll. Sozusagen ein Wink mit dem Faulzahn, pardon mit dem Zaunpfahl.

Einer der häufigsten Suchbegriffe, über den die Raucherclub-Seite gefunden wird, ist übrigens Raucherschilder. Wie es ausschaut, scheint es diesbezüglich einen gewissen Bedarf zu geben. Habe da letztens ein gar schönes Raucherschild entworfen, das sich gut zur Kennzeichnung im Fenster oder in der Eingangstür eignen würde. Wenn jemand da Bedarf hat und was originelles sucht … Das Schild hat die Abmessungen 13 x 19 cm, ist stabil und abwaschbar und kann zum Preis von 2 Euro + VK bestellt werden. Die Email dafür finden Sie hier. Demnächst weitere witzige Schilder wie RAUCHEN KANN GEMÜTLICH SEIN hier im Raucherclub.  

 

Raucherkneipe

Raucherkneipe

 

 

…die ungastlichen Gastronomen…

21. Januar 2008

21. 1. 08 Mo

Als Raucher hat man es derzeit wahrlich nicht so leicht, aber das können eingefleischte Nichtraucher nicht verstehen; wie sie auch sonst vieles einfach nicht verstehen können. Habe dahero meine Cafébesuche radikal eingeschränkt, kann schließlich meinen Kaffee hier im Laden trinken, am runden Marmortisch mit Blick durchs große Fenster zur belebten Straße hin. Ist fast wie im Café, besonders wenn Gäste da sind, aber man muß eben nicht vor die Tür, wenn man eine rauchen will. Es ist leider so, die allermeisten (muß man schon sagen) Cafés und Kneipen in Berlin haben das Gesetz eilfertig, ja praktisch ohne Vorwarnung umgesetzt. Die Leute nehmen es hin, auch wenn viele innerlich grollen. Man beugt sich fürs erste der höheren Gewalt, aber es gibt nicht wenige, die sinnen auf Abhilfe. Wieso knicken die alle einfach so ein bei solch eim Schildbürgerstreich, frage ich mich. Die Gastronomen verhalten sich gegenüber ihren Gästen, vor allem denen gegenüber, die solange Stammgast waren, doch sehr ungastlich, denn sie schicken ihn kompromißlos vor die Tür, falls ihm das Verlangen nach einer Zigarette einfach überkommt. Aha, das ist nicht bloß starker Tobak sondern schon mehr ein ächt hundsföttischer Zug (wie mein Barockfreund Johann Beer sagen würde), die Raucher, die früher immer willkommen und sehr reichlich vertreten waren mit Hunden gleichzusetzen, denen auch vor diversen Geschäften per Schild WIR MÜSSEN LEIDER DRAUßEN BLEIBEN ! der Zutritt verwehrt wird. Vor allem deshalb unverständlich, da doch der Staat den Wirten eine Übergangszeit von eim halben Jahr – also bis in den Sommer hinein – eingeräumt hat. Tja, wenn die von Anfang diese Schiene fahren, haben sie mich fürs erste zumindest als Gast verloren. Kann mir auch vorstellen, daß auch andere daraus ihre Konsequenzen ziehen und ihre Zusammenkünfte, bei denen auch gequalmt werden darf, daher lieber privat organisieren. Im privaten Kreise ist es auch lustig, und das Bier ist zudem erheblich billiger. Die Gastronomen sollten sich also überlegen, mit wem sie sich verbünden, mit ihren Gästen, die ihnen die Existenz ermöglichen oder mit der Staatsgewalt und den derzeit dort maßgeblichen Idiologen ? Diese Entscheidung sollten die Wirte sich nicht so leicht machen, denn wenn man für eine Weile von seiner Stammkneipe weckbleibt, gewöhnt man sich leicht daran… Bin echt mal gespannt, wie am Ende diesen Monats die Zahlen aussehen, wenn die erste Bilanz gezogen wird. Wenn da nun Wehklagen ertönt, dürfte sich mein Mitgefühl in Grenzen halten. Begründung siehe oben. Oder um es konkreter zu sagen – in 21 Tagen war ich bislang ein einzges Mal im Café Hardenberg, das ich bis dahin mehr als 15 Jahre ziemlich regelmäßig besuchte. In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie halten es andere, die hier mitlesen, die ebenfalls an ihren vertrauten Orten fürs Rauchen vor die Tür geschickt werden ?! In meinen Augen hat das einfach keinen Stil.

Am Ende noch ein paar Worte zur Raucher-Lesung – war ein toller Erfolg, es gab im Anschluß eine lebhafte, hochinteressante Diskussion, die Hälfte davon etwa Nichtraucher, in der ziemlich Konsens bestand, daß die Politiker mit dieser rigiden Fassung des Antiraucher-Gesetzes doch weit über das Ziel hinausgeschossen seien und daß dies ominöse Gesetz wohl dem steten Wirken eines Netzwerkes, der Nichtraucherlobby nämlich, zu verdanken sei. Die Stücke aus 400 Jahren kamen jedenfalls gut an. Werde bei Gelegenheit das ein oder andere mal hier reinstellen. Damit jeder sieht – solcherart Debatten gab es in der Geschichte schon des öfteren. Ist schließlich nicht das erste Mal, daß sich Puritaner und Eiferer und andere indolente Personen zusammentun und auf eine arschige Weise wirksam werden wollen.

Das Programm ‘Wer den Raucher nicht ehrt …’ kann übrigens gebucht werden. Die Gedichte und Texte haben viel Witz und Humor und sprechen jedem Raucher aus der Seele und können durchaus auch von toleranten Nicht- oder Ex-Rauchern goutiert werden. Die Lesung hat eine Dauer von ca. 60 Minuten. Kontakt am besten über die Eo-Seit.