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… mit missionärrischem Eifer …

30. November 2011

Berlin, 30. 11. 2011 – Mi

 Das Rauchverbot ist übrigens
ein sehr anschauliches Beispiel für die überall wirksame Dialektik. Kein Zweifel, es gab Zeiten, da haben es die Raucher ziemlich arg getrieben, denn in den 60ern und 70ern war kaum eine Räumlichkeit vor ihnen sicher.

Ein Rauchverbot galt allenfalls
im Krankenhaus und dort aber nur in den Krankenzimmern. Und wenn ma sich Bilder von Literaten und Literatentreffen von damals anschaut, so kann ma die Autoren oft vor lauter Rauch nur schemenhaft erkennen.

Ja, Rauchen war damals schick
und dynamisch und ließ einen mit ein paar Atemzügen teilhaben am Duft der großen weiten Welt.

So war die Zeit
und die Hippys und Gammler mit ihren langen Haaren rauchten nicht nur Zigaretten und Tabak sondern darin reingebröselt noch ganz andere Sachen und nur zu gern ließen sie Joint oder Pfeife kreisen. Und nicht zu vergessen – während der Studentenrevolte wurde es  für eine begrenzte Zeit sogar Usus, während der Seminare und anderer Lehrveranstalungen zu rauchen.

Bei der Bahn immerhin
war das Problem weise gelöst; es gab Nichtraucherabteile oder Wagen und ebenso Raucherabteile. Bevor man in den Zug einstieg, hieß es meist, laß uns in Raucher gehen …

Die Raucherei war also
so sehr verbreitet und selbstverständlich, daß sie nicht nur den eingefleischten und strikten Nichtrauchern ein stetes Ärgernis war, sondern selbst so manchem Genuß- und Gelegenheitsraucher zuviel werden konnte. Aber sicher, hin und wieder eine rauchen, und ständig eine nach der anderen qualmen sind zwei paar Stiefel.

Kein Wunder also,
daß sich so langsam nach und nach eine Art Gegenbewegung formierte, die, wie jeder weiß in Jahren Jahrzehnten immer stärker und mächtiger wurde. Und dann im Überschwang ihres Erfolges immer mehr übers Ziel hinausschoß.

Aus eim durchaus nachvollziehbaren Anliegen
– auch als Raucher – wurde dann eine Mission, die mit missionärrischem Eifer vorantrieben wurde und dann in Intoleranz und Diskriminierung ausartete.

Denn der Raucher
wurde zu eim asozialen Süchtling und Luftverpester abgestempelt und damit zum Feindbild erklärt, den man wegen gesundheitschädlichem Verhalten sofort in die Schranken und unbedingt vor die Tür verweisen muß, sollte er plötzlich Lust auf eine Zigarette verspüren.

Fürwahr starker Tobak,
den die Nichtraucher da ihren Widersachern da credenzten. Noch nicht einmal an Orten, wo sie quasi unter sich waren und blieben und die wenigen anderen Anwesenden sich nicht daran störten, also in kleinen Kneipen oder extra zu diesem Zweck gegründeten Raucherclubs, wollten es die Missionarren von der Nichtraucher-Front zulassen, daß die Raucher unbeanstandet ihrem Laster frönen konnten.

Und so trat mit dem Jahreswechsel
zu 2008 dann auch diese ominöse NRSG in Kraft, das bis auf wenige Ausnahmen das Rauchen in öffentlichen Räumen, wozu großzügig auch alle Kneipen und Cafés gezählt wurden, bei Androhung von Bußgeld unter Verbot stellt.

Was haben die Raucher erst mal
dumm aus der Wäsche geguckt ! Das Wurstkofferszenario war eingetreten. Alle Aschenbecher abgeräumt, zum Rauchen vor die Tür.

So stellte sich die Lage
m 2. oder 3. Januar dar, als ich mein Stammcafé, das Hardenberg, aufsuchte. Alles wie befohlen umgesetzt oder besser exekutiert. Dabei hatte der Gesetzgeber eine Übergangsfrist von sechs Monaten zugestanden …

Oh diese ungastlichen Gastrognome,
dachte ich damals, aber nicht nur dort sondern vielerorts waren die Ascher vom Tisch. Nach eim juristischen Hickhack in den Monaten danach gab es dann ein gewisses Einlenken, die Eckkneipen unter 70 qm wurden vom Verbot wegen Existenzgefährdung ausgenommen, wenn sie sich als Räucherstube kennzeichneten und auf zubereitete Speisen verzichteten, wie auch größere Lokalitäten, die einen speziellen Raucherraum anboten, sofern der Zugang zu demselben einer Luftschleuse nicht unähnlich ist.

Mit anderen Worten – kleinere Reservate
sind den Rauchern noch geblieben, schwankt je nach Bundesland, mal ist ein wenig meh , mal etwas weniger erlaubt, oder gar nix mehr wie in Bayern nach dem albernen Volksentscheid.

Jedenfalls war, wenn ich zurückblicke,
an diesem Tag für mich das Maß voll oder besser das Faß am Überlaufen, als ich zum Neujahrsauftakt feststellen mußte, daß nun alles anders war und das ominöse Rauchverbot tatsächlich Fakt.

Diese nun tatsächlich eingetretene Faktizität
war auch der endgültige Startschuß zum RAUCHER-CLUB hier. Womit wir dann wieder beim Ausgangspunkt wären, eben bei der Dialektik.

Und soviel läßt sich heute schon sagen,
es wird die fortgesetzte Raucherdiskriminierung ganz sicher nicht das letzte Wort bleiben. Viele junge Hollywoodschauspieler in den USA scheren sich, wie es den Anschein hat ziemlich wenig ums Rauchverbot und löken gern mal wider den Stachel. Wer mal beim Promi-Raucherclub vorbeischauen will … –

Hätte hier noch einen Verweis
zu eim aktuellen Artikel zu eim Phänomen, das ebenfalls raucht und glüht, wenn auch wesentlich elementarer. Es geht da um einen Entwurf in schwarz-rot-gold.
Schwarogo – neuspr.

 Übrigens, der nächste Beitrag
wird von eim großen Jubliäum handeln. Man darf also gespannt sein.

… Musikspur: Tom Kammacher / Jürgen Schöntges – Wackawackaboing …

…Fragen und Antworten…

3. Juni 2009

 
 

 

 

Fragen und Antworten

Berlin, 3. 6. 09 Mi

Wie gut, daß es das Inet gibt; und ebenso, daß es hier den Raucher-Club gibt. Denn der erteilt in Sekundenschnelle Auskunft bei manch brennenden Fragen wie diese etwa, ‘raucht gerald Depardieu?‘, die jemand in die Suchmaschine eingegeben hat und dann prompt in der Galerie der Raucher landet und dort den genüßlich paffenden Gérard vor die Augen bekommt. Die Frage dürfte damit zweifelsfrei beantwortet sein. Befragen Sie mich also bitte mit einer Antwort. Wenn alle Fragen sich so leicht und eindeutig beantworten ließen ! Aber soviel man auch weiß, die Fragen bleiben – mag die ein oder andere in eim klaren Moment auch eine befriedigende und stimmige Antwort erhalten. Immer wieder irre, wie die Leute auf die Seite hier stoßen, es sind ja beileibe nicht alles Freunde des blauen Dunstes – ganz im Gegenteil — die sich in den Raucher-Club verirren, der sich übrigens schon in der Titelzeile ‚Wider den Irrsinn der Raucherdiskrimierung‘ unmißverständlich kenntlich macht. Oder was soll man von einer Suchanfrage diesen Wortlauts halten – maßnahmen zur eindämmung des Rauchers ? So jemand muß doch denken, im falschen Film gelandet zu sein oder macht er‘s gerade deswegen ? Um den Blutdruck auf Touren zu bringen ? Glaube, das werde ich nie erfahren. Vielleicht ja nur aus Langeweile und weil im Büro gerade nichts los ist. Was weiß ich. Da kommt mir der alte Wehner mit Pfeife und schiefem Mund in den Sinn; und zwar in jener Szene, als er dem bohrend fragenden Aus-Bonn-Berichter Èrnst Dieter Lueg barsch Bescheid gibt: Herr Lüg, Sie wissen nichts !  Ich weiß nichts !  Keiner weiß was !  Punkt. Ausrufezeichen. Schluß aus, Ende der Durchsage. Aber mit einigen spontan eingegebenen Worten oder Spruchfetzen angeln zu gehen, ist ein Vergnügen, das ich zu schätzen weiß und mir immer mal gönne. Man landet dabei auf den verrücktesten Seiten und immer wieder gar nicht mal selten, gelingen sehr interessante Treffer. Man landet dabei nicht bloß auf virtuellen Seiten, sondern im übertragenen Sinne ein wenig im Kopf und somit auch in der Gefühlswelt ihres Creators. Daneben spiele ich dies Spiel auch immer mal, um zu testen ob eine bestimmte Formulierung, eine Titelzeile oder ein Spruch ebenso wie ein reizvolles Sprachbild in den Weiten des Inets schon einmal gedacht und ausgedrückt wurde. Und das ein und andere Mal immer wieder gelegentlich wie bei dem schönen Titel ‚Die Befahrung der Stille‘ erscheint wirklich nur der eine Eintrag; und der ist aus dem eigenen Blogg, wo die Zeile auch steht. Für einen Moment lang ein erhebendes Gefühl. Aber wenn eine bestimmte Prägung, ein Wort oder so, das man selbst in der Mache hatte, wie damals bei dem Dummland-Text, dann mehrfach und irgendwann paarhundert- oder paartausendfach von Gugel aufgeführt werden, freut man sich nicht minder. Weil soviele andere auch ähnliche Schlüsse gezogen und Verknüpfungen hergestellt und eins und eins zusammengezählt haben oder sich auf einmal dieses Sprachgebrauchs bedienen. Dann muß an dem Spruch oder der Abkürzung ja was dran sein !  So gesehen ist das Inet schon ein fantastische Überkreuzmaschine, die Verknüpfungen und Verbindungen möglich macht, die vordem nicht so recht vorstellbar waren. (Über dieses Thema demnächst mehr auf eos-o-ton). Da die Raucherei heute ein bißchen zu kurz gekommen ist und mehr Mittel zum Zweck war, hier nun endlich die zweite Lieferung für die Galerie der Raucher, sintemal Gérard Depardieu sich dort schon ein wenig einsam fühlen dürfte; nur wird es keine scharfe Braut sein, die sich jetzt zu ihm gesellt, sondern mehr ein lustiger, grüner Geselle, der seit Kindertagen schon unser Mitgefühl hat und dem wir nach all dem Ungemach das Pfeifchen doch hoffentlich wohl alle gönnen. Und dem, der es gezeichnet hat, auch. Denn Wilhelm Busch war ein großer Freund des Tabaks und, möglicherweise, ohne diesen auf seine vielen, tollen Ideen, Bildergeschichten und witzigen Ideen gar nicht gekommen. Und den Menschen, vor allem den Kindern seit drei vier Generationen wäre eine Menge an vergnüglicher Unterhaltung vorenthalten worden. Er braucht, wie man lesen kann, den Tabak, um so kreativ und produktiv sein zu können und konzentriert zu arbeiten, gleichermaßen zur Anregung wie zur Entspannung. Und da sage noch jemand, der Tabak habe nur Negatives und Verdrießliches im Gefolge. Aber das wollen die Raucherhasser und militanten Onkels, äh kompromoßlosen Nichtraucher natürlich nicht sehen, geschweige denn anerkennen. Allen passionierten Rauchern und Wilhelm Busch-Freunden diese verschmitzte Hymne auf die Gesundung nach langer Krankheit; herübergereicht in den Farben von Eo. 

 

 

 

 

eo_scheinder_wbusch_frosch
 

 

 

 

 

 

Drei Wochen war der Frosch sooo krank !
Jetzt raucht er wieder  – Gott sei Dank !

 

 

 

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…Musikspur: …Tobackspfeife… J. S. Bach / Notenbüchlein…