Berlin, 28. 1. 10 – Do
…Musikspur: Johann Sebastian Bach – Air…
Zur Sprücheschmiede
Berlin, 28. 1. 10 – Do
…Musikspur: Johann Sebastian Bach – Air…
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22. 4. 09 Mi
Die Zeit vergeht und „es is scho spät“, wie mal ein östreichischer Liedermacher gereimt hat (glaube André Heller war’s) – und das gleich in doppelter oder dreifacher Hinsicht. Die verstrichene Zeit seit dem letzten Beitrag betreffend, die Uhrzeit grad im Moment (Mitternacht vorbei) und dann auch noch, was die Thematik angeht, nämlich wie lange schon dies leidige Thema die Gemüter bewegt. Konkret, daß Rauchen bzw. der Aufenthalt in rauchgeschwängerter Luft (in Neusprech Passivrauchen genannt) von staatswegen als gefährliche Körperverletzung eingestuft wird, weswegen es in öffentlichen Räumen und öffentlich zugänglichen Lokalitäten erst mal ausnahmslos verboten wurde. Nach dem Motto ‚Der Staat ist um die Gesundheit seiner Bürger besorgt und tut was‘. Wie schön; wenn er doch nur bei anderen, viel gravierenderen gesellschaftlichen Problemen und Fehlentwicklungen auch so wachsam wäre und ebenso entschlossen handeln würde ! Aber da heißt die Botschaft dann schlicht ‚Das müssen wir aushalten !‘ Nun, wer weiß, was ich meine, der versteht mich. Doch das ist ein anderes Thema; und zwar von wesentlich größerer Tragweite. Nur darf es eben nicht offen ausgesprochen und diskutiert werden. Wie gut, daß es die Raucher gibt, denn die kann man ungestraft an den Pranger stellen; die haben keine Lobby und keinen Zentralrat und werden auch nicht von irgendwelchen Ministern zu Konferenzen geladen… Aber sie sind für bestimmte politische Kreise das Feindbild par excellence. Und das seit etlichen Jahren wie diese lustig gesprochene Meldung aus NYC von 2003 (vor 6 Jahren also) zeigt:
Schade, Fehlanzeige. Hätte ich gerne gebracht. Aber MP3 nimmt er nicht. Was kann man da tun ? Ein Tip wäre nicht schlecht.
Berlin, 6. 3. 09
Derzeit warten die Raucher schon sehnsüchtig auf den Frühling, was nur zu verständlich ist. Endlich wieder gemütlich draußen unter Menschen an eim Tisch sitzen und nicht mehr geduckt vor der Tür stehen müssen wie weiland Eckensteher Nante, nur weil man in gewissen Abständen gerne mal une cigarette fümieren möchte. Eins muß man der Gegenseite, den hysterischen Rauchgegnern und Verbotsjüngern und -jungfern, allerdings lassen – sie haben ihr Ding über die Jahre „still und leise“ (nein ganz im Ggenteil !) vorangetrieben und dann die Politiker und anderen Strategen mit Statistiken, großen Versprechungen in puncto Kostenersparnis für die chronisch kranken Krankenkassen und mit sakrosankten, pardon sich wissenschaftlich nennenden Gutachten, die Gefährlichkeit des Passivrauchens betreffend, so nach und nach auf ihre Seite gebracht; nicht zuletzt weil sie sich als die Stimme der Vernunft und der Wissenschaft auszugeben vermochten und das zieht ja noch immer bei halbgebildeten Opportunisten, die sorgsam darauf achten, nur nicht die neuesten Trends zu verpassen. Dies war aber nur möglich, weil sie zuvor unermüdlich Wühlarbeit betrieben hatten, indem sie mit aggressiven Formulierungen das Image des Rauchers wie die gesellschaftliche Akzeptanz des Rauchens unablässig ankratzten und nach und nach überall zum Thema machten. Ausgehend vom Testlabor der Moderne, ich meine Amerika, war es allmählich gar nicht mehr kuhl oder besonders schick zu rauchen und genüßlich an der Fluppe zu ziehen; Raucher waren mit eim Mal stinkende Luftverpester und galten fortan als extrem rücksichtslose Leute, die fahrlässig die Gesundheit friedlicher Bürger durch Passivrauchen aufs höchste gefährdeten. Wirklich ein geschickter Coup, das muß man diesen humorlosen Cräcks schon lassen, so nachhaltig innerhalb weniger Jahre die öffentliche Meinung umzukrempeln. In Abwandlung zu Wilhelm Busch gaben sie die simple Parole aus – Rauchen wird als störend empfunden, weil es mit stinkendem Rauch verbunden. Die Raucher haben sich zunächst nicht groß darum geschert, gewiß, sind notgedrungen den ein oder anderen Kompromiß eingegangen und haben sich auf ihre angestammten Plätze unter Gleichgesinnten in ihre Kneipe zurückgezogen und nach Obelix-Manier immer mal ‘Die spinnen, die Nichtraucher !’ geseufzt. Aber man war fortan mit eim schlechten Immitsch behaftet; und genau das ist das Problem bis heute. Dabei ist Rauchen eine kulturelle Errungenschaft, ein Kulturgut wie Musik, gutes Essen usw. und eine Quelle des Behagens und der Geselligkeit, wie es zB. auf meim Raucherschild ‘Rauchen kann gemütlich sein’ heißt. Was alles von diesen Knalltüten jedoch systematisch vom Tisch gewischt wird und so gar nicht in der Diskussion berücksichtigt wird. Überspitzt geht es denen nur um Süchtlinge, die man mit gewissen Repressionen vor sich selber bewahren müsse. Dies schlechte Image ist nun genau der Punkt, an dem angesetzt werden muß; und das gilt es nachhaltig zu verändern. Denn unter den Rauchern, egal ob man nun an lebende oder schon tote denkt, gibt es so viele Geistesgrößen und famose Gestalten, die dem Knaster frön(t)en, daß man sich als Raucher ob dieser Gemeinsamkeit alles andere als schämen muß. Langer Rede kurzer Sinn, damit man sieht, daß es bei weitem nicht die schlechtesten und unkreativsten Leute sind, die mit Genuß einen glimmenden Stengel zum Munde führen, möchte ich nun hier im Raucher-Club eine Galerie der Raucher einrichten. Der erste in dieser Reihe ist der ungemein vitale Gérard Depardieu, dieser urwüchsige Kelte, der in seinen Filmen immer so stark als ein Charakter, ja als ein ganzer Kerl präsent ist. Das Magazin vom deutsch-französischen Sender Arte hat sich im November wirklich etwas getraut – dafür Bravo – und den Genußmenschen Depardieu absolut stimmig in dieser eindeutigen Pose aufs Titelblatt gebracht. Die Redakteure mußten, wie es heißt, teils heftige Kritik von aufgehetzten Nichtrauchern entgegennehmen, die sich schon von eim Foto eines Rauchers belästigt fühlen, obwohl in eim solchen Falle von Passivrauchen überhaupt keine Rede sein kann.
Galerie der Raucher: Gerard Depardieu (Quelle: http://www.arte-magazin.de.
Berlin, 27. 11. 08
Habe letztens einen falschen Fehler gemacht und das Schild RAUCHERKNEIPE erst ganz an den Schluß gesetzt. Aber ein Schild ist nun einmal dafür da, daß man es gut sieht und damit alsbald wahrnimmt. Und wie ich aus den Statistiken ersehen kann, ist RAUCHERSCHILDER mit einer der gefragtesten Suchbegriffe (neben RAUCHERCLUB, das natürlich mit großem Abstand führt), der auf diese Seite hier verweist. An Schildern, insbesondere witzigen und originellen die leidige Sache betreffend, scheint doch noch immer ein gewisser Mangel zu bestehen. Zu lange haben die Raucher ihre verbiesterten und so sachlich, nüchtern tuenden Widersacher nicht richtig ernst genommen und sich daher auch nie so recht träumen lassen, daß die rigorosen Vorstellungen dieser stark idiologisierten Leute einmal Gesetzeskraft erlangen würden. Die vorsätzliche Panikmache mit Kampfbegriffen wie „Passivrauchen“ entlockte den Rauchern zwar nur ein müdes Lächeln (schließlich erreichte meine Großmutter, um das einmal hier zu sagen, bei anhaltender körperlicher und geistiger Beweglichkeit bis fast zum Schluß das stattliche Alter von 88 Jahren und dies in eim Raucherhaushalt, in dem mal weniger und mal mehr gequalmt wurde), aber in den Medien und in der Öffentlichkeit wurde das „Passivrauchen“ als eine große Sache verkauft, als eine vorsätzliche Gesundheitsschädigung nämlich wenn nicht gar als lebensbedrohliche Vergiftung. Der Raucher wurde auf diesem Wege zu eim notorischen Umweltsünder und Luftverpester ersten Grades abgestempelt, der fortan nicht mehr in geschlossenen Räumen zu dulden sei … Die Logik dahinter ist ziemlich kompromißlos und ebenso schlicht – wenn ein Raucher nicht anders kann und seim schädlichen Laster frönen mag, so soll er für die Zeit eben vor die Tür gehen, aber nicht kultivierte Leute mit seim Qualm belästigen. An sich schon keine besonders höfliche Geste, doch jetzt, wo der Winter Einzug hält und die niedrigen Temperaturen erst einmal verdaut werden müssen, eine ziemliche Unverfrorenheit. Vielleicht feixen sie sich ja einen und sagen zu einander, seht wie mächtig wir sind; die ganzen uneinsichtigen Raucher, diese Primitivlinge, haben wir vor die Tür geschickt. Jetzt könnt ihr sie wieder schlotternd in Trauben auf dem Trottoir rumstehen sehen, wie sie hektisch an ihrem Glimmstengel ziehen. Da hört bekanntlich die Gemütlichkeit auf, denn mit dem Rauchen ist es wie mit den meisten Dingen; um sie richtig genießen zu können, braucht es auch Atmosphäre, ein gewisses Umfeld und natürlich auch die richtige Einstellung, die man selber mitbringen sollte – allesamt Faktoren, die sich vor der Tür bei klammen Fingern in der Regel nicht so leicht einstellen wollen. Dabei kann Rauchen so gemütlich sein, wenn eben das Umfeld stimmt und man dafür nicht vor die Türe gehen muß.
Und was das neue Schild oben angeht; nun diese ganze vermaledeite Dumm- und Dumpfpropaganda, wie sie zwangsweise nun auf jeder Zigarettenschachtel stehen muß, reizt mich allemal zum Widerspruch, zumal der kulturelle und genießerische Aspekt beim Rauchen von offizieller Seite weder Erwähnung noch Beachtung findet und man allein mit aufgebauschten gesundheitlichen Risiken (Passivrauchen etc.) argumentiert. Die unterdrückten Facetten, die sehr wohl mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden können, sind daher auf diesem Schild versammelt. Und hat auch einen optimistischen Schluß – statt dummer Angstparolen ‚Raucher sterben früher‘ heißt es aufmunternd – von wegen, die Raucher sterben nicht aus.
Das Schild ist in verschiedenen Größen zu haben (13 x 19 cm = 2 €) ebenso größer und kleiner (Preise auf Anfrage) auch als Postkarte (10 x 14 cm = 1 €)
Das Schild RAUCHERKNEIPE gibt es in unterschiedlichen Farben (rot, gelb, grau, blau) und ebenso in verschiedenen Ausführungen – RAUCHER; RAUCHERCLUB; wie auch mit dem Zusatz ‚Zutritt ab 18 Jahre‘
13. 5. 08
Die Kommission kommt in dem Konsultationspapier zu dem Schluss, dass ein umfassendes Rauchverbot am Arbeitsplatz, in öffentlichen Räumen, Bussen und Bahnen sowie der Gastronomie der Gesundheit der Bevölkerung den größten Nutzen brächte. Angesichts der unwiderlegbaren Beweise, dass Zigarettenrauch den Raucher selbst und die Menschen in seiner Nähe schädige, könne daran kein Zweifel bestehen, sagte Kyprianou. Dabei müsse man auch über ein Rauchverbot auf öffentlichen Plätzen unter freiem Himmel nachdenken, an denen Menschen eng beieinanderstünden, zum Beispiel in der Nähe von Eingängen zu Gebäuden. Ein Vorteil eines umfassenden Verbots sei auch, dass es leichter durchgesetzt werden könne als ein Verbot mit Ausnahmen für bestimmte Gaststätten. Außerdem könne man den Menschen so leichter beibringen, dass Rauchen nicht normal ist.