Posts Tagged ‘Raucher’

…wider die Schmauchlümmel…

28. April 2010

Berlin, 28. 4. 10 Mi

Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte …
Ludwig Uhland, glaub ich. Nein, ist von Möricke. Ja, das freut den Raucher und Luftmenschen, also alle die, die astrologisch betrachtet Luftzeichen sind; die anderen natürlich auch, keine Frage, aber die Raucher eben ganz besonders, denn die können jetzt mit dem ollen Jowo Goethe, der bekanntlich dem Tabakrauch wenig abgewinnen konnte und ziemlich wider die Schmauchlümmel wetterte, aus voller Brust ausrufen: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein. Draußen nämlich, in eim Straßencafé zum Beispiel, wo ma nun die linden Lüfte genießen kann, unter anderen Menschen sitzen, ein Hefeweizen trinken und dazu gemütlich eine paffen kann (wie nicht wenige Pfaffen und Ärzte) und wenn man will sogar noch eine. Vom Eise unsinniger Regeln befreit strömt das Leben gleich viel entspannter dahin, denn draußen gilt ja (noch) kein Rauchverbot. So stark ist die piefige Nichtraucherlobby gottlob noch nicht und wird es sicher nie werden. Schätze vielmehr, daß diese seltsamen unlebendigen Bestrebungen ebenso wie der gesamte Genderscheiß mit der unsäglichen systematischen Sprachverhunzung sich eines Tages wie manch anderer Wahn aus des Zeitgeists idiologischer Kiste schließlich so ziemlich in Luft oder besser in Rauch auflösen wird. Die Natur erweist sich immer als stärker als jeder Versuch, sie zu gängeln und unter Kontrolle zu bringen. So mußte ich letztens auch herzlich lachen, als ich am Morgen wie gewöhnlich die Presseschau im Deutschlandfunk hörte und folgenden exzellenten Kommentar zu dem folgenreichen Ausbruch des Eiapopeia-Vulkans, nein des Eyafjallajökuls zu hören bekam:
Es liegt etwas Tröstliches in diesem Schauspiel“, findet die HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG. „Es ist, als wolle uns die Natur daran erinnern, wer wirklich das Sagen hat auf diesem Planeten. Und niemand – nicht die US- Armee, nicht die katholische Kirche, nicht die FDP – kann etwas dagegen unternehmen. Die Erde hält sich einfach nicht ans Rauchverbot. Und auch das ist selten: Absolut niemand hat Schuld. Nicht mal Guido Westerwelle. Die Twitter-Gemeinde juxt: ‚Ausgerechnet Island: Erst verbrennen sie unser Geld, jetzt bekommen wir die Asche zurück.‘ Und wir warten, warten, warten. Und machen uns Gedanken über unsere eigene Verletzlichkeit.“

Ja, so ist es. Die Erde hält sich einfach nicht ans Rauchverbot. Und die Raucher auch nur  widerstrebend. Aber jetzt kommt erst mal der Friehling und dann der Sommer und da können die fanatischen Nichtraucher gerne drinnen im Schatten hocken. So bewahren sie wenigstens ihre Blässe. Wir anderen aber sitzen draußen und genießen die Sonne und den Zug aus der Zigarette. Hat Spaß gemacht heute; und das ganze Ku’Damm-Flair gab’s gratis dazu. War besser als Kino, Echtzeitkino nämlich, ständig was zu kucken, das ganze Spektrum dieser Zeit bunt gemischt, nach oben offen und nicht so prollig  wie im Kiez und überdies überdurchschnittlich viele hübsche und attraktive Frauen, die nun wieder mehr und mehr den Rock favorisieren und dafür die Hosen im Schrank lassen. Gut so.

Übrigens, wer hier gerne liest und aus Berlin kommt, kann mich an diesem Freitag jetzt auch hören – dann gibt es nämlich in meim Laden in Charlottenburg eine interessante Lesung zum Thema Freigeist und so.  Eo Scheinder liest Nietzsche.

Wer etwas über die Philosophie der Schelme lesen möchte  …

Werbung im Blogg

Sprücheschmiede

Kontakt

Werbung

…ein guter Tag für die Raucher…

30. Juli 2008

Berlin, den 30. 7. 08 Mi

Ein Urteil, das Wellen schlägt. Gut so. Dann sehen nämlich die Idiologen und Verbotsjünger endlich einmal, daß es nicht immer weiter unangefochten ihrer Nase nach geht und daß die Gegenseite durchaus zu punkten weiß. Das rigide Gesetz nun in Teilbereichen fürs erste gekippt. und damit als nicht verfassungskonform vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen. Vielleicht zieht nun ein wenig mehr Vernunft in die Debatte ein. Im Grunde geht es doch nur um einen verträglichen Kompromiß, den es zu finden gilt und mit dem beide Seiten leben können, weil die Interessen der einen wie auch der Gegenseite berücksichtigt werden. Warum läßt man die Menschen und die Wirte nicht einfach selbst entscheiden, wie sie es halten wollen und für sich gemütlich finden, ob nun mit Zigarette und Rauch, wie es die Raucher vorziehen, oder in rauchfreier Umgebung wie es den Nichtrauchern lieber ist. Warum soll es nicht unterschiedliche Orte und Lokale geben für beide Bedürfnisse ? Es kann doch dann jeder selber entscheiden, was ihm von Fall zu Fall besser gefällt; und was geht es den Staat an, also unsere Regierung und vor allem die Eurokraken im abgehobenen Brüssel, wie die Leute jeweils ihren Feierabend verbringen, ob beim Bier oder mit eim Tee, ob mit anderen oder einfach allein, ob mit Zigarette dabei oder nicht. Denke, das sind ziemlich elementare Freiheiten, die der Staat eben nicht zu beschneiden hat. Nur weil einige Miesepeter zusammen mit irgendwelchen karrieregeilen und fanatischen Medizinern und profitlüsternen Pharmastrategen etwas ausgekungelt haben (statt öffentlich zu rauchen, soll man in Zukunft wie in Amerika kurz auf die Toilette gehen, um stimmungshebende Pharmaka zu schlucken), sollen die Raucher nicht mehr in gleichgesinnter Runde ihrem Freizeitvergnügen nachgehen dürfen. Das nenn ich doch nur ein schäbiges, überaus mißgünstiges In-die -Suppe-spucken. Von eim ehrlichen Kompromiß war von dieser Seite die ganze Zeit nichts zu vernehmen, denn sie waren mit pseudowissenschaftlicher Rhetorik und einer verletztenden Polemik steif und stur auf einen glatten Durchmarsch aus. Aber heute ist ihnen selber gehörig in die Suppe gespuckt worden und das zu recht. Salopp gesprochen hat das Gericht gesagt, so geht es aber nicht ! Das Existenzrecht eines Wirtes (mit seiner Kneipe sein Auskommen zu erwirtschaften), und damit die freie Verfügung über das Eigentum, ist höher zu bewerten als die neuen idiologischen Rigorismen im Namen einer plötzlich neu entdeckten Volks- pardon Bevölkerungsgesundheit. Die Entscheidung wird bei nicht wenigen große Zustimmung hervorrufen, davon bin ich überzeugt, andere aber werden erkennen, daß ihre Bäume nicht in den Himmel wachsen und daß es auch in die andere Richtung gehen kann. Wollen wir also hoffen, daß nun eine vernünftige und für alle halbwegs befriedigende Lösung dieses (künstlich entfachten) Problems gefunden werden kann. Aber dieses Stimmungsbild muß ich noch nachtragen, als ich die Meldung gegen eins unterwegs aus den Nachrichten vernahm, konnte ich einen Jubelschrei weißgott nicht unterdrücken und ich muß sagen, er war fast so stark wie bei dem dritten deutschen Tor in der 90. Minute im EM-Halbfinale gegen die Türkei.

 

 

…Schonzeit vorbei…

1. Juli 2008

Di, 1. 7. 08

Gestern, als noch Juni auf dem Kalender stand, war ich drauf und dran Sätze zu schreiben wie diese:

Jetzt wo Sommer ist, merkt man (als Raucher) nur wenig vom Rauchverbot; das Leben spielt sich bei diesen angenehmen Temperaturen doch mehr im Freien ab, insbesondere dort, wo Menschen zusammenkommen, egal ob nun im Biergarten, im Straßencafé, auf eim Fest oder beim gemeinsamen Fußball-Kucken wie die letzten Wochen auf öffentlichen Plätzen, dem sogenannten ‚pablick Vjuing‘; ‚tschuldigung; mußte ich bei der Gelegenheit noch unterbringen. Übrigens eine weitere Vokabel in diesem der ganzen Nation verordneten Englisch-Kurs. Und im Freien gelten zum Glück andere Regeln, bestimmte gesetzgeberische Engstirnigkeiten und Restriktionen sind dort gottlob (noch) ausgesetzt. Wenn nur immer Sommer wäre … Dann hätten wir Raucher mit dem Rauchverbot in ‚öffentlich zugänglichen Gebäuden‘ nicht wirklich ein Problem – in lauer Luft und lauschiger Atmosphäre ist leicht zusammenzukommen und auch auszuweichen. Und dieses ominöse Gesetz ebenso auf die freie Natur und auf alles Geschehen unter freiem Himmel auszudehnen, trauen sie sich, bis auf wenige Ausnahmen, nun doch nicht.

So habe ich also gestern geschrieben und nicht so recht auf den Kalender geschaut. Über Nacht ist nun der Ernstfall eingetreten, das sogenannte Nichtraucherschutzgesetz, das aber eigentlich ein Verbot ist, ein Schutzverbot also, ist, wie es so schön juristisch heißt, in Kraft getreten, was nichts anderes meint, als daß die angedrohten (empfindlichen Geld-) Strafen damit wirksam werden können. Und wie in der Berliner Morgenpost zu lesen war, werden nun die ersten Tabakriecher von den Bezirksämtern auf (Kneipen)Tour geschickt und das natürlich in unverdächtigen Klamotten; früher sagte man dazu Räuberzivil, und wohl gemerkt über 22 Uhr hinaus. Sobald sie auch nur einen Ascher auf eim Tisch oder dem Tresen erspähten, hieß es, wäre schon der Fall eingetreten und sie damit verpflichtet, ein Bußgeld auszustellen. Ebenso seien sie angewiesen, Hinweisen, daß das Gesetz in eim bestimmten Lokal nicht eingehalten werde, verstärkt nachzugehen. Damit wird dem Denunziantentum Tür und Tor geöffnet, aber unser Staat und die eigentlichen Auftraggeber, die Eurokraten oder besser die Eurokraken in Brüssel, finden das alles prima. Es geht ja nur um die Raucher; und die wurden von den effizienten Zukunftsgestaltern flux zur unerwünschten Art erklärt, der man die Lebensbedingungen systematisch entziehen zu müssen glaubt…. Fürchte, das wird ein Menge unschöner Szenen geben, vom Ärger ganz zuschweigen, wenn die einen mit fadenscheinigem Amtsbonus und unter der Autorität eines höchst zweifelhaften und einseitigen Gesetzes den anderen, die mehr oder weniger an ihrem Ort für sich sind, nun vorschreiben wollen, was sie neben dem Biertrinken so alles tun dürften oder eben lassen müßten. Eigentlich eine zutiefst absurde Situation, zumal die meisten der Beteiligten dazu in eim erheblichen Maße dann alkoholisiert sein dürften. Die relative Schonzeit ist jetzt endgültig vorbei. Man darf also gespannt sein, was alles geschieht. Aber noch ist Sommer und da können sie einen auch nicht so… Hatte dieses Datum so gar nicht im Blick, aber die so stark in die Höhe geschossenen Zugriffszahlen (heute allein mehr als 150 bis 22 Uhr) haben es mir wieder deutlich vor Augen geführt. Freut natürlich den Schreiber. Auch suchen die Leute, wie ich sehen kann, immer mehr nach lustigen Schildern zum Thema. Die hier gezeigten können bestellt werden. ‚Rauchen kann tödlich sein‘ oder ‚Riesige Risiken‘ kostet 2,50 Euro, das kleinere ‚Wer den Raucher nicht ehrt …‘ 2 Euro zzgl. Versandkosten. Bei größeren Mengen günstiger. Kontakt über meine Web-Seit

 

www.eoscheinder.de oder autor@eoscheinder.de

. Dort demnächst ein breiteres Angebot an witzigen und zeitkritischen Schildern.

 

 

 

 

 

 

…früher Genießer – heute Süchtige…

18. Juni 2008

18. 6. 08 Mi

Um noch einmal kurz darauf zurückzukommen, die Anekdote von Kleist war doch ganz spannend und bezeichnend, oder ?  Eine Geschichte, die in meiner Schulzeit mit Sicherheit im Lesebuch stand, aber ob sie noch heute dort zu finden ist, weiß ich nicht, wohl eher nicht, weil zu militärisch (und vaterländisch) und dann ist da noch ein Typ im Zentrum, der nicht vom Tabak lassen kann, bevor er etwas anfängt. Vielleicht sind da andere mehr im Bilde als ich. Die mögen es gerne nachtragen; fänd ich gut. Überhaupt könnte ich mir vorstellen, daß hier noch andere Rauchergeschichten präsentiert werden, damit man umso besser sieht, daß die Raucher nicht zu allen Zeiten so verschmäht wurden wie jetzt eben und mit den letzten haltlosen Asozialen auf eine Stufe gestellt werden. Das ist ja so mit der Punkt, der mich am meisten wurmt. Wer also ähnliche Geschichten weiß oder interessante Passagen kennt von bekannten Autoren, in denen Raucher eine starke Rolle spielen, der möge mir den Text schicken oder den Autor nennen und ich stelle es unter Rauchergeschichten hier rein. Sollte natürlich nicht zu lange sein. Aber muß nicht unbedingt eine Geschichte, also fiktionale oder nachgestaltete Wirklichkeit sein, kann ebenso auch ein essayistischer oder feuilletonistischer Text sein. Warum ?   Einfach um sich selber Mut zu machen und den angemaßten Saubermännern, die sich so penetrant nach vorne geschoben haben, mit gewichtigen Stimmen aus der Literatur und der Kulturgeschichte Paroli zu bieten. Denn sie haben eigentlich nichts weiter zu bieten als sinnentleerte Effizienz und pseudowissenschaftliches Geblubber. Konkret heißt das etwa im Namen der Gesundheit eine Gesundheitsdiktatur zu errichten (oder im Namen der Terrorabwehr einen Überwachungsstaat). Übrigens Gesundheit ließe sich auch als Krankheitsabwehr bzw. Abwesenheit von Krankheit beschreiben bzw. definieren. Was diese Leute umtreibt, ist, ich muß es wohl sagen, ein idiologisches Sendungsbewußtsein, das mit einer typisch linken Avantgarde-Logik einhergeht; nach dem Motto, da die Leute nicht wissen, was ihnen eigentlich gut tut, muß man sie also mit repressiven Mitteln und der gebotenen Gesetzeskraft zu ihrem Glück zwingen; denn das gebietet nun einmal die Obhutspflicht des Staates. In meinen Augen irgendwie doch eine ziemlich einseitige Betrachtungsweise und von daher sehr verdächtig, weil man alles, eben alle Lebensregungen nur allein auf Gesundheit und Gefährdung derselben zu reduzieren versucht. Zum Glück gab es schon immer Leute, die dieser diktatorischen und totalitären Sichtweise gehörig auf den Zahn gefühlt haben. Da fällt mir gleich Ernst Jünger ein; übrigens auch ein passionierter Raucher, der noch mit 100 sich gerne eine anzündete. Als Anarch läßt man sich sowieso nicht so gern etwas vorschreiben. Ähnliches gilt auch für einen anderen Granden, Old Smedly, ich meine Helmut Schmidt; der gab nämlich der BILD ein ausführliches Interview – groß herausgestrichen auf Seite 2 mit eim großen Bild von demselben darüber gesetzt. Zu sehen also ein Helmut Schmidt, der die Kippe hochhält und hinter Rauchschwaden halb verschwindet. Echt scharf. Denke mal, daß er und auch die Macher sich etwas dabei gedacht haben. Sage nur – Zeichen setzen.

Aber zurück zu Ernst Jünger; habe da von ihm aus dem Buch ANNÄHERUNGEN (Untertitel: Drogen und Rausch) ein sehr interessantes und aufschlußreiches Zitat.

“ So hat man, um in diesem Zusammenhang eines der großen Geschenke Amerikas an Europa, den Tabak, zu erwähnen, ziemlich genaue Ziffern hinsichtlich des Verhältnisses gewonnen, das zwischen dem Nikotin und einer Reihe von Krankheiten besteht. Solche Ermittlungen gehören in das Gebiet der Ökonomie; man muß jedoch, um sie anzuerkennen, bereits den Begriff des „Nutzens“ akzeptiert haben, unter dem sie getroffen sind.

Der Nutzen ist in diesem Falle hygienischer Natur. Indessen könnte mit dem Rauchen in anderer Hinsicht auch Gewinn verknüpft sein – schon das Wort „Genuß“ deutet es an. Man könnte an die Behaglichkeit im Gespräch denken, an die Verkürzung einer langweiligen und an die Verflüchtigung einer trüben Stunde, an eine Assoziation, die eben auf diese Weise gefördert wird – an einen Augenblick des Glücks schlechthin. Jede Konzentration, aber auch jede Entsprannung muß bezahlt werden. Ist der Genuß die Ausgabe wert ? Hier ruht das Problem, zu dem die Statistik nur Daten liefern kann. Es taucht im Raucher vor jeder Zigarette auf.

Die Statistik bestätigt nur eine seit jeher bekannte Tatsache: daß die Droge gefährlich ist. Wer sich mit ier einläßt, geht ein Risiko ein, das um so höher wird, je weniger er kalkuliert. In dieser Hinsicht freilich, zum Vergleich von Gewinn und Einsatz, hat die Statistik ihren Wert.“

 

… ein heimlicher Verbündeter …

29. April 2008

28. 4. 08 Mo

Endlich ist der Frühling eingekehrt. Das ist seit jeher besungen worden; man spürt und sieht es an allen Orten – die wärmende Sonne, die aufschäumende Natur und auch die Menschen schauen nicht mehr ganz so griesgrämig drein. Und überdies ist der Frühling, dieser Patron einer stets aufs neue erwachenden Freiheit, ein heimlicher Verbündeter der Raucher. Denn er öffnet mit magischen Strahlen alle Räume, die bislang zu unwirtlich und ungemütlich waren, und lädt ein zu angenehmem Verweilen. Oder etwas nüchterner ausgedrückt – man ist nun wieder lieber draußen statt drinnen. Und dieses draußen sein, egal ob in eim Straßencafé oder in Gottes freier Natur, ist nicht nur per se angenehm sondern darüber hinaus mit eim Mehr an Freiheiten verbunden. Im Freien nämlich hat dieses ominöse Gesetz, das den Rauchern offen und unverschämt den Kampf ansagt, bislang glücklicherweise noch keine Geltung. Wie erhebend diese Erfahrung, der Gast darf ungeniert zur Zigarette greifen; Aschenbecher stehen auch parat. Wenn man für eine Weile dann dasitzt, dem Strom des Geschehens folgt und immer mal einen Zug an der Zigarette nimmt, könnte man fast meinen, daß dies ganze Gemehre, das um das Rauchen und die Schädlichkeit desselben gemacht wird, nur ein böser Traum sei, von Menschen, die mehr rechthaberisch als weise sind und die den Menschen nicht verstehen, aber gerade deswegen meinen, ihn zu seim Glück zwingen zu müssen. Und zwar mit allen Mitteln, koste es, was es wolle. Leider kein Traum sondern schleichende Realität. Doch der Frühling ist dem Raucher hold und läßt die fortgesetzten Zumutungen ein wenig in den Hintergrund rücken. Soweit also die gute Nachricht, die schlechte Nachricht aber lautet, da ist ein Trend am Wirken, der immer neues Terrain zu besetzen versucht. Hab ich zumindest konkret so erlebt, ganz frisch dieses Wochenende, einmal bei einer Vernissage im Guggenheim seit neuestem nun total rauchfrei, nachdem es bis vor eim Jahr im großen überdachten Innenhof (mit einer Höhe von mehr als 25 m) keinerlei Beschränkungen gab und dann die Raucher in den schmalen und niedrigen Zwischenbereich abgedrängt wurden. Wer rauchen will, muß nun vor die Tür und auf die Straße. Keine xbeliebige Straße immerhin, eben die Friedrichstraße. Tröstet ein wenig; und man steht auch nicht alleine da, es gibt der Leidensgenossen mehr, die Sache verbindet und so findet man schnell ein Thema. Hatte dann noch ein paar Tage später eine Einladung bei den Östereichern, wieder eine Ausstellungseröffnung, doch diesmal im vierten Stock, sterile Atmosphäre, eher flau die Kunst, die Fenster alle geschlossen, die Architektur neu, aber nicht gerade ansprechend – von außen häßlich und von innen nicht minder. Im Ausstellungsraum wie erwartet Rauchverbot, ebenso im Vorraum, der mehr eine Art Treppenhaus ist. Die Botschaft eindeutig, der Raucher darf nicht mehr mit einer Nische rechnen. Doch plötzlich bemerke ich, daß es noch so etwas wie einen Balkon oder eine Balustrade gibt; begebe mich mit einer gewissen Vorfreude zur Glastür hin, die nach außen führt, aber muß alsbald feststellen, daß diese eben verschlossen ist. Wohlweislich, wie ich dann später erfahre. Einer von der Botschaft meint dann im vollen Ernst, die Tür nach außen sei deswegen abgeschlossen, damit nicht etwas passiere… Echt aberwitzig, was man sich da an Begründungen so alles anhören muß; es ging mir ja nur darum, auf den Balkon zu gehen, um eine zu rauchen. Aber dieses Ansinnen ging wohl über dessen Macht und Kompetenz. Da sei nun mal nix zu machen, er sei schließlich selber Raucher und es betreffe ihn ja damit selbst. Und daß es immer mehr werde mit den Verboten von oben usw blabla. Irgendwie doch ein seltsamer Vorgang; es geschieht etwas und die meisten die davon betroffen sind und ebenso die, die damit zu tun haben, finden es alles gut und trotzdem läuft die Sache ungebremst weiter, obwohl keiner so richtig dahinter steht, aber lassen wir das…

 

 

…kein Feuer ohne Rauch…

12. März 2008

 11. 3. 08 Di

Zum Rauchen läßt sich noch vieles sagen; vor allem viel Positives wie auch Symbolisches. Denn Rauchen hat zum einen immer mit Feuer zu tun (Wo Rauch da auch ein Feuer, bzw. wo Feuer ist, da ist auch Rauch. Altes Sprichwort) zum anderen aber mit Transformation dh. mit eim paraleel dazu ablaufenden Gestaltwandel. Was ich damit sagen will, das Feuer, bzw. die Nutzbarmachung desselben dürfte für die Evolution des Menschen ein wirklich qualtitativer Sprung gewesen sein, gewissermaßen eine Inizialzündung von ungeahnten Folgen. Denn durch das Feuer hat der Mensch seinen Lebensbereich enorm erweitern wie auch seine Lebensweise enorm verfeinern können. Das Feuer verhilft zu Wärme und Behaglichkeit, besonders in unwirtlichen Ländern und erleichtert außerdem doch sehr die Nahrungsverwertung, also die Verdauung; vom besseren Geschmack einmal ganz abgesehen. Unsere Vettern, die Schimpansen, die wie alle anderen Tiere vor Feuer zurückschrecken, kennen nur Rohkost und haben, um ihre ungegarte Kost zu verdauen , dicke Bäuche, weil sie dafür eben einige Meter Darm mehr benötigen. Und da der Vormensch im Feuer eine magische Kraft zu erkennen glaubte, hat er dem Feuer einen kultischen Wert besonderer Art zuerkannt und daher das Feuer sehr oft ins Zentrum der kultischen Handlung gestellt. Die frühen Formen des Opfers, um die Gottheit gnädig zu stimmen, waren Brandopfer. Auch heute in unseren ach so aufgeklärten Zeiten wird der Feuerkult noch immer mit Hingabe gepflegt. Dieses Jahr wieder medienwirksam zu erleben, wenn zu Ehren der soundsovielten Olympiade das olympische Feuer diesen Sommer in Peking entzündet wird. Der langen Rede kurzer Sinn – ohne das Feuer würde der Mensch auf einer ziemlich bescheidenen Kulturstufe sein Leben fristen; aber zum Feuer gehört notwendigerweise auch der Rauch. Das eine nicht ohne das andere, womit wir wieder beim Rauchen und damit bei den Rauchern wären. Kann man nicht das Rauchen als ein lebendiges Relikt, als eine rudimentäre Form einer Kulthandlung bestehen lassen ? Und zwar als eine Kulthandlung, die auf eine, wenn auch ziemlich profane Art, unmittelbar Gemeinschaft stiftet, gerade in diesen Zeiten, wo den Rauchern starker Wind ins Gesicht bläst. Demnächst ein interessanter Abschnitt von Ernst Jünger zu diesem derzeit so sehr in die Kritik und Verfolgung geratenen ‘Geschenk Amerikas an Europa‘.  Aber bis dies da steht, gibt es noch eine Lesung im LI-LA Literatur-Laden, bei der es nicht explizit um die Raucherproblematik geht, doch das Raucherthema mindestens peripher-tangenziell gestreift wird. Es geht dabei nicht so sehr ums Rauchen, vielmehr ums Rauchen im Quadrat. Hier nun kurz der Termin; für die ausführliche Beschreibung und Einladung auf eos-o-ton, den Blogg des Freestyle-Philosophen klicken.

Am Freitag den 14 . März 08 um 20.15 Uhr
im LI-LA Literatur-Laden
in Berlin-Charlottenburg –
Wilmersdorfer Str. 9

Ernst Jünger – ‚Annäherungen‘ (II)

Zeitlos aktuelle Gedankengänge des Jahrhundert-Autors
zu eim gesellschaftlich umstrittenen Thema; es geht dabei,
wie der Untertitel lautet; um ‚Drogen und Rausch‘.
Eo Scheinder liest eine Auswahl. Schwerpunkt der Lesung:
‚Die Pflanze als autonome Macht‘

Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

Eintritt: 4 Euro,
erm. : 3 Euro.

Kartenvorbestellung:
Email: autor@eoscheinder.de
oder Tel. 030 / 344 45 59