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… was ist dekadent ?

31. Juli 2012

Letztens mal wieder
darüber nachgedacht, was so alles dekadent ist.

Wenn ma mit wachen Augen
durch die Straßen geht (egal ob in mittleren oder größeren Städten) kriegt man für gewöhnlich zur Genüge Anschauungsunterricht, jedenfalls mehr als einem lieb ist.

Dekadent ist zB.
wenn man schon lange vor Mittag irgendwelche Typen mit der Bierflasche in der Hand vorbeikommen sieht.

Und dekadent ist ebenfalls,
wenn die Fassaden und was darüber hinaus noch so alles im öffentlichen Raum Angriffsfläche bietet, mit Grafittis, wie es beschönigend heißt – den graphischen Duftmarken einer jugendlichen Subkultur – kreuzdiequer übersät sind.

Dazu zählen natürlich
noch andere Auflösungserscheinungen wie etwa das Komasaufen mit hochprozentigen Sachen, was  unter Halbwüchsigen beliebt ist, sowie das Phänomen der weltreisenden Jungfrauen.

Dekadent ist also,
wenn sich eine Gesellschaft von Jugendlichen ungestraft permanent auf der Nase herumtanzen läßt Aber natürlich bleibt die Dekadenz nicht auf die Jugend beschränkt, nur setzt sie dort zuerst an, weil sie leichter zu beeindrucken ist und sich verführen läßt, aber  andere (Alters-)Gruppen halten da gut mit, doch  … keine Frage, denn …

Dekadent ist auch,
wenn ein Volk seine Identität leichtfertig zur Disposition stellt (und noch einiges mehr) und sich noch nicht einmal darüber austauschen und verständigen will, weder emotinal noch intellektuell, was mit ihm da gerade geschieht.

Aber das Rauchen selbst
ist nicht unter die Dekadenzien zu zählen, da es wie der aufmerksame Leser weiß, nun schon seit 500 Jahren in Europa bekannt und so nach und hach in den einzelnen Ländern heimisch geworden ist.

Und seitdem die Europäer
begleitet – in Zeiten des Aufschwungs ebenso wie selbstverständlich auch in Zeiten des Niedergangs.

Der Tabakrauch hat also
in guten Zeiten Behagen bereitet und in schlechten zumindest Trost gespendet wie auch die Zigaretten selbst zeitweise eine wichtige wirtschaftliche Rolle gespielt haben und für einige Jahre als Ersatzwährung fungiert haben.

Somit scheint klar,
daß eben nicht das Rauchen als dekadent zu betrachten ist sondern vielmehr die Maßnahmen und Verbote die man heute dagegen setzt.

Und warum ?
Weil man mit idiologischem Eifer von gesetzgeberischer Seite zB. den Wirt in seiner Entscheidungsfreiheit stark beschneidet und ihn zwingt, gesetzliche Normen zu erfüllen, die sich gegen sein ureigenes Interesse (als Wirt) richten und gegen die Vorlieben seiner Stammgäste, denen auf diesem Wege ihre vertraute Umgebung genommen wid – allein um irgendwelchen gesetzlciehn Vorgaben genüge zu tun.

Dekadent ist letztlich,
wenn die absurden Gesetze überhand nehmen und der diesen zugrunde liegende beknackte Geist übermächtig wird.

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… Jogis Zigaretten oder el Flaco …

23. Juni 2010

Berlin,
23. 6. 2010, Mi

Auch der Bundesträner raucht, zumindest gelegentlich, wie ma so hört. Aber er macht es mehr sticum, denn Bilder von Jogi Löw mit Zigarette im Schnabel sind selten. Höchstwahrscheinlich haben einige Medien- und DFB-Gewaltige so lange auf ihn eingeredet, daß er in der Öffentlichkeit (was für ein komisches Wort) doch bitte darauf verzichten möge – von wegen Vorbildfunktion der Jugend gegenüber (dabei ist die zu nicht geringen Teilen verdorben wie nur was) und um des sauberen Sportimages willen. Als ob es nicht Doping, unlautere Tricks, politische Instrumentalisierung und andere Dekadenzien nicht zur Genüge gäbe. Unter der Hand werden sie sich wohl so geeinigt haben – er darf zwar weiterhin rauchen, aber er darf sich nicht dabei erwischen lassen.

Ein fader Kompromiß, der ihm da aufgenötigt wurde, denn gerade wenn er der Zigarette am meisten bedarf, bleibt sie ihm verwehrt, dann nämlich wenn er auf der Tränerbank sitzt und das Spiel wie letztens gegen Serbien ungeheuer an seinen (und unseren !) Nerven zerrt. Je höher die Spannung steigt, umso mehr wächst das Bedürfnis nach eim tiefen Zug. Geht mir schließlich genauso, obwohl ich nur als einfacher Zuschauer aus der Ferne mit der Mannschaft mitfiebere. In solchen Momenten einer lastenden Spannung erhöht sich der  Tabakkonsum beträchtlich, so sehr daß er zuweilen gar schon fast an die Frequenz eines großen und erfolgreichen Träners und leidenschaftlichen Rauchers herankommt. Erinnern Sie sich noch an Cesar Luis Menotti, den legendären Coach (was für blödes Wort, da muß ich immer an Couch* denken, aber mir fällt kein anderes ein) von Argentinien in den 70ern.  Der rauchte natürlich frei und unbeschwert auf der Tränerbank, während er konzentriert das Spiel verfolgte, und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Heute quasi unvorstellbar, rauchte er an einer Tour und qualmte so im Laufe eines Spiels locker ein halbes Päckchen weck. Und war dabei eine imponierende und überzeugende Gestalt. Das hat man damals als eine Marotte, als eine persönliche Eigenart angesehen, an der ma weiter keinen Anstoß genommen hat, gehörte eben dazu und vom Rauch fühlte sich so schnell auch niemand belästigt …

Ach, waren das noch gemütliche Zeiten !  Und heute sind alle so brav und korrekt; nur was hilft’s, trotzdem sieht die Zukunft so bedenklich und gar sehr bedrohlich aus. Nun, vielleicht gerade deswegen, weil sie so angepaßt sind und sich alles aufschwätzen lassen. Es geht jetzt nicht mehr (allein) um die Raucher, denn die werden immer ein Plätzchen finden; Stigmatisierung oder praktischer gesprochen Ausgrenzung verbindet, sondern um die Zukunft allgemein, also das betreffend, was auf uns alle zukommt. Nicht Passivrauchen ist die große Gefahr, die die Gesellschaft bedroht, sondern passiv sein und es bleiben – gegenüber den unguten Entwicklungen, die die Gesellschaft in ihrer Zusammensetzung und Funktionsweise von Grund auf zum Leidwesen der Heimischen in den nächsten Jahren verändern wird.

Höhöhö – gerade noch bei Wiki nachgeschaut, ziemlich dürr** was da steht, viele sogenannte Fakten (als Träner da und dort bis dann und dann), aber nicht sehr viel Essenzielles. Und keine einzge Silbe darüber, daß er ein starker Raucher, ein Kettenraucher also, ist bzw. war.  Soll heute wohl keiner wissen. Das viele Rauchen jedenfalls scheint ihm nicht sonderlich geschadet zu haben, war er doch bis zum Alter von 70 Jahren als Träner tätig und lebt immer noch.

Wikipedia:

**Er führte die argentinische Nationalmannschaft bei der WM 1978 im eigenen Land zum Titel. In seiner Heimat wird er ‚el Flaco‘ („der Dürre“) genannt. (Von der permanenten Fluppe aber keinen Pieps, dabei würde sie vielleicht erklären, weshalb sie ihm diesen Spitznamem verpaßt haben. [der säzzer])

Hier dann noch ein Verweis auf einen neuen Artikel im Neue-Spryche-Blogg – es  geht da um Stilblüten, die verblichene TÄTÄRÄ und so.

Ach so, Daumen drücken nicht vergessen, heute abend !!!

* Der Coach der Wasserballer war so breit, daß er immer für sich ein ganzes Sofa brauchte, um gemütlich Platz zu finden.