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… Klimawandel …

28. September 2010

Berlin
28. 9. 10 Di

Von wegen Klimawandel. Der Herbst zieht mit großen Schritten und nassen Fingern heran und schüttelt die Bäume schon mal tüchtig durch. Die Autos am Straßenrand heute Morgen sahen auch alle so schön gelb gesprenkelt aus. Für mein Gefühl doch reichlich früh in diesem Jahr und das ist schade, denn von nun an findet alle Gemütlichkeit wieder fast nurmehr in geschlossenen Räumen statt. Aber was hat ma denn für eine andere Wahl, wenn das Wetter immer ungemütlicher wird und es nun unweigerlich von der lichten in die dunkle Jahreshälfte hinübergeht.

Das ist nicht bloß astronomisch, klimatisch, mental und klamottenmäßig ein herber Einschnitt und daher gewöhnungsbedürftig, sondern vor allem für die Raucher eine echte Zäsur. Vorbei ist’s mit der Leichtigkeit, die der Sommer gewährte; diese schöne Lässigkeit, eben mal kurz, wenn es die Zeit erlaubte, sich in ein Straßencafé oder einen Biergarten zu setzen, die Atmosphäre zwischen den Leuten genießen und wenn es einem danach ist, sich eine anzustecken.  Ohne mit diesem Verlangen gleich anzuecken…

Den ganzen Sommer über störte mich das eudämliche Rauchverbot weiter gar nicht. Die blassen Gesundheitsfanatiker und Rauchophoben konnten gerne die leeren Räume für sich allein haben,  denn die Raucher zog es als luftige Gesellen nicht bloß wegen der Gesetzeslage an die frische Luft; und über ‘draußen’ haben sie ja zum Glück noch nicht zu bestimmen. Aber jetzt wird man als Raucher wieder von den lausigen Realitäten eingeholt, die einen Sommer lang erfolgreich verdrängt werden konnten, und ma beginnt zu fluchen.

Wie rigide und intolerant die totalen Rauchgegner auftreten, zeigt ja das unlängst in Bayern verfügte nahezu uneingeschränkte Rauchverbot in der Gastronomie. Keinen Raum in der Herberge will man künftig den Rauchern gewähren – wirklich sehr christlich dieses Gebahren.

Wenn diese Fanatiker, die die Menschen nicht bloß mit den total aufgebauschten Gefahren des Passivrauchens schrecken, sondern auch mit dem sogenannten Klimawandel und der damit einhergehenden globalen Erwärmung Angst einjagen, auf länger am Drücker bleiben, wünscht ma sich am Ende gerade eben diesen.

Denn wer hätte schon etwas gegen Temperaturen wie in Italien einzuwenden ?  Und das eudämliche Rauchverbot wäre mir dann auch ziemlich schnuppe, da man an zehn bis elf Monaten ohne Einschränkung der Lebensqualität nach draußen ausweichen könnte.

Übrigens, ein sprechendes Beispiel dafür, was dabei herauskommt, wenn Fanatiker und Bürokraten der EU ihrer Regelungswut freien Lauf lassen und dabei eim irrigen Gleichheitskonzept huldigen. Typisch EU, möchte man sagen, wollen alles vereinheitlichen und angleichen, koste es, was es wolle.

Und so macht denn ein aufgeblähter Apparat, dessen architektonische Gestalt von abstoßender Häßlichkeit ist, mit Vorliebe Gesetze über die Köpfe der Menschen und vor allem der Betroffenen hinweck, ohne die Besonderheiten und die klimatischen Bedingungen der einzelnen Länder dabei zu berücksichtigen.

Aber die kennen eben nur gleich und wollen daher alles gleich machen. Ganz egal, ob die Natur dies auch hergibt.

Hätte da noch für die Leser in Berlin für diesen Freitag eine interessante Lesung bei mir im LI-LA Literatur-Laden in Charlottenburg anzubieten und zwar eine schon ein wenig in die Jahre gekommene Streitschrift von eim großen Natur- und Verhaltensforscher: Konrad Lorenz – ‘Die acht Todsünden’. Näheres im Apho-Brief auf eos-o-ton.

Und wer noch mehr Lust auf Stöbern hat, mag auch hier mal klicken – Gumschen-Deutsch.


… Musikspur: Bamboleo – Gipsy Kings …

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… ein Pyrrhus-Sieg …

28. Juli 2010

Berlin, 28. 7. 2010 – Mi

Ach ja, Bayern. Wie konnten die Bayern sich nur so den Schneid abkaufen und manipulieren lassen, daß sie so leichtfertig ihre goldene Regel des verträglichen Miteinanders, nämlich leben und leben lassen, in die demokratische Tonne traten ?   Man hat mit der Volksabstimmung über das verschärfte Rauchverbot den Rauchern quasi den totalen Krieg erklärt, denn man will ihnen keinen Raum mehr, selbst wenn sie ganz unter sich bleiben, in der Herberge lassen.  Der Krieg, der von den militanten Nichtrauchern angezettelt wurde, läuft schon eine geraume Zeit und wie in jedem Krieg geht es vor allem um Geländegewinn und um die Kontrolle des besetzten Territoriums. Raucher haben sich fortan dem neuen Gesetz zu fügen oder werden rausgeschmissen oder per Bußgeld zur Kasse gebeten.

Unglaublich – Tugendterror ausgerechnet in Bayern. Wo bleibt da die bayerische Gemütlichkeit ?  Wohl auf der Strecke, sollte dies alberne Gesetz  (wo wir heute ganz andere Gesetze bräuchten, die wahren Probleme im Lande betreffend) preußisch stur durchexerziert werden. Oder nimmt man es am Ende doch nicht so genau und läßt die Leute machen und rauchen wie bisher, weil man von Seiten der Behörden gar nicht über das Personal verfügt, um die Beachtung des Gesetzes zu kontrollieren ?

Würde ich den Bayern wünschen, daß sie eim absurden Gesetz wie das Rauchverbot in einer expliziten Raucherkneipe gar nicht erst versuchen Geltung zu verschaffen. Die Leit könnten ja grantig werden und dann ist nicht mit ihnen zu spaßen. Gab es nicht mal im 19 Jahrhundert eine kleine Revolution oder zumindest ein Aufstand nur weil die Regierung den Bierpreis um 10 % (oder waren es 20 ?) angehoben hat, um der Staatskasse Mehreinnahmen zu verschaffen ?   Ließ man sich jedenfalls nicht gefallen und die Regierung mußte ihr Ansinnen wieder zurückziehen. Dürfte auch in diesem Falle noch nicht das letzte Wort gewesen sein, denn jede Theorie ist immer nur so stark, wie die Praxis es zuläßt.

Wohlweislich wurde das Rauchverbot für das kommende Oktoberfest noch einmal ausgesetzt. Und warum wohl ?  Ganz einfach, weil es nicht so einfach durchsetzbar sein dürfte. Denn wenn die meisten qualmen und dabei schon etliche Maßkrüge gestemmt haben, sind sie in einer ziemlichen Feierstimmung, die sie ungern gestört sehen möchten und die einer Beeinflussung durch die Staatsgewalt wohl eher abträglich ist. Es dürfte also erheblich Schwierigkeiten bereiten, eim Gesetz, das von den meisten Beteiligten als weltfremd angesehen wird, erfolgreich Geltung zu verschaffen.

Die militanten Nichtraucher haben den Rauchern den Krieg erklärt. Jetzt werden sie erleben, daß der Gegner nicht ein fremdbestimmter Süchtling ist sondern ein heller Kopf, der es in puncto Gelassenheit dreimal mit ihnen aufnehmen kann. Die Botschaft an die drögen Gouvernanten ist kurz und klar. Sie haben uns gar nichts vorzuschreiben – nicht wenn wir unter uns sind. Eine solche Anmaßung muß mit aller gebotenen Schärfe zurückgewiesen werden. Viele Bayern sehen es mit Sicherheit ähnlich und die werden nicht locker lassen.

Ein Pyrrhus-Sieg, mehr nicht.

Hier geht’s noch zu einer interessanten Nacht- und Nebelaktion.


PS. Wäre an Stimmungsberichten aus Bayern interessiert.