Berlin, 2. 3. 09 Mo
So verbissen (wie weltfremd und verbotsgeil) die Nichtraucherlobby kämpft, allen voran die mit öffentlichen Ämtern bestallten – die Kommissare, die Minister und sonstigen Beauftragten, angefangen vom Moloch in Brüssel bis ganz hinunter zur kommunalen Ebene – ist wohl nicht mit einer schnellen Beruhigung der Lage zu rechnen. Es sind einfach zu viele mediengeile Ökofrettchen im Verbund mit idiologisch imprägnierten Zeitgeistadvokaten unterwegs, die auf diesem Ticket reisen, um endlich als engagierte Menschheitsbeglücker in das gesellschaftliche Rampenlicht vorzustoßen und mit diesem Kampf gegen die Gefahren des Rauchens (der eigentlich mehr eine Kriegserklärung an die Raucher darstellt), dem eigenen Leben dauerhaft Sinn und Aufgabe zu verleihen; mit dem angenehmen Nebeneffekt daß dieses bewunderungswürdige Engagement gleichzeitig noch schön was abwirft – eben die Vorkämpfer mit Karriere und Wischtischkeit belohnt; schöne Einladungen inklusive. Mit denen wird es also keinen vernünftigen Kompromiß, keine Regelung geben, die um Ausgleich bemüht ist; sie wollen die Totallösung (huch, fast hätte ich ein verbotenes Wort benutzt), sie wollen dem vermeintlichen Übel die Wurzeln kappen und es ein für alle Mal aus der Welt schaffen; daher machen sie auch von Schritt zu Schritt die Räume enger mit der ziemlich brachialen Strategie verbieten, verteuern, verteufeln. Wenn man das nur eine Weile konsequent durchzieht und nicht wankelmütig wird, kann man die Menschheit von eim üblen Übel befreien; und am Ende werden es einem die Menschen ganz sicher auch danken. Von derart Gedanken befeuert schreiten sie zur Tat und fühlen sich, weil sie die Politluschen auf ihre Seite gebracht haben, im Aufwind. Ein solcher Impetus flammt, wie es scheint, von Zeit zu Zeit und da und dort immer mal auf. O Bama hat letztens ja auch ins selbe Horn gestoßen. Wie das ? Nun, er hat wie in den Nachrichten berichtet wurde, eine soziale Großtat folgenden Inhalts verkündet, nämlich daß alle Kinder aus prekären Verhältnissen demnächst kostenlose medizinische Versorgung erhalten sollen. Kein Zweifel, ein netter Zug des neuen Präsidenten; nur der zweite Satz dieser Meldung lautete in etwa so : Die Kosten des Programms von so’nsoviel Milliarden sollen durch eine drastische Erhöhung der Tabaksteuer aufgebracht werden. Das ist Politik. Man kucke sich einfach eine relativ zahlreiche Gruppe aus, mache gezielt Front gegen diese, daß sie wegen fortgesetzten asozialen Handelns quasi am Pranger steht und verkünde dann soziale Wohltaten, die dann im Grunde die unbotmäßige Gruppe, die Uneinsichtigen und Störenfriede, in diesem Falle also die bösen Luftverpester, die Raucher, sozusagen als eine Art Strafsteuer mit jedem neuen Päckchen bezahlen sollen.
Leider kann man mit Rauchgegnern, ich meine Nichtraucher mit Sendungsbewußtsein, eben keine Friedenspfeife rauchen, um einen fairen Kompromiß, einen vernünftigen Ausgleich jenseits von Hysterie und totaler Gehässigkeit in einer kultivierten Art zu besiegeln, wie es zB. die so stark naturverbundenen Indianer pflegten. Denn erstens geht ihnen schon allein die Vorstellung, an einer Pfeife zu ziehen und ekelhaften, eminent gesundheitschädlichen Rauch einzuatmen fundamental so sehr gegen den Strich und zweitens haben sie eh für Rituale nichts übrig. Gut, daß der Frühling nun schon halb in der Tür steht; dies Wochenende hat zumindest schon einen Vorgeschmack davon gegeben. Denn mit dem befreienden Lenz öffnen sich die Räume für die Raucher nun wieder immens. Freu mich schon auf die erste Zigarette im Straßencafé … Auf der Straße zu rauchen, hat nicht so Stil und ist auch kein echter Genuß; merk ich immer wieder.
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